: Der schwarze „Russische Block“
■ Konservatives Manifest veröffentlicht / Für starke Armee und schwache Frauen
Moskau (afp) - Ein Dutzend konservative pan-russische Bewegungen haben am Wochenende eine gemeinsame politische Plattform für die bevorstehenden Kommunalwahlen in der Russischen Föderation vorgestellt. Zu viele Zugeständnisse seien an „Separatisten“ und „Radikale der Linken“ gemacht worden, heißt es in der Präambel des Programms, das in Auszügen von der Tageszeitung 'Sowjetskaja Rossija‘ veröffentlicht wurde. Diese Kräfte seien zu einer Spaltung der UdSSR und zu einem Ausverkauf an westliche „Partner“ bereit. Um aus der Krise herauszukommen, die Kriminalität zu bekämpfen und die Unabhängigkeit und Macht des sowjetischen Rußland zu bewahren, brauche man eine moderne Volksarmee mit starken und autoritären Ordnungskräften. Armee, Miliz und Geheimdienst KGB dürften nicht zu Sündenböcken für das Scheitern der Außenpolitik und den Bankrott der Wirtschaft gemacht werden. Die patriotische Erziehung der Jugend müsse integraler Bestandteil der „gesunden nationalen Erziehung der zukünftigen Meister Rußlands“ sein, denn die „westliche Propaganda“ sei nicht empfehlenswert für „Rußland und seine große Kultur“. Unterzeichnet wurde das Manifest u.a. vom „Club der russischen Abgeordneten“, der „Einheitsfront der Arbeiter Rußlands“ sowie der Gesellschaft der russischen Maler. Es ist der erste Text, den die sowjetische Presse als wirklich politisches Programm der Konservativen veröffentlichte.
Im Fall einer Abspaltung irgendeiner Republik von der Union werde Rußland die Souveränität über die russischen Territorien fordern, die seit den 20er Jahren willkürlich zwischen den Republiken aufgeteilt seien. Um Moskau von den Strukturen der Unionsverwaltung zu befreien, fordert das Programm den Bau einer Verwaltungsstadt außerhalb der Stadt. Moskau sei die historische Hauptstadt des politischen und kulturellen Lebens der Russen. Schließlich sprechen sich die Konservativen gegen eine Emanzipation der Frauen aus. Die Modernisierung der Wirtschaft werde „die Frau von ihrer erzwungenen Emanzipation erlösen“ und ihr die Rückkehr in den Haushalt erlauben, wo sie ihre Mutterrolle erfüllen werde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen