: „Tagesschau„-Sprache untersucht
Nur rund 2.000 bis 3.000 „ständig wiederkehrende Floskeln“ bilden der Analyse des Duisburger Sprachwissenschaftlers Ulrich Schmitz zufolge das sprachliche Repertoire der Tagesschau. „Wie bei den Lottozahlen kennt man alle Kugeln schon vorher, weiß aber nicht, welche wirklich fallen und in welcher Reihenfolge sie das tun“, so der Wissenschaftler über die Hauptnachrichtensendung des Ersten Deutschen Fernsehens. Für seine Studie hat Schmitz Tagesschau-Ausgaben aus dem Monat Januar von 1978 und 1988 verglichen. Nach Erkenntnissen des Linguisten setzen sich die Meldungen der Tagesschau weitgehend unabhängig vom jeweiligen Thema nach einer Art Baukastensystem zusammen. Dabei könnten die einzelnen Sätze der Nachricht mit Ausnahme des ersten untereinander nahezu beliebig ausgetauscht werden. Eine Folge dieser Praxis sei, daß die meisten Zuschauer schon direkt nach der 13minütigen TV -Nachrichtensendung Themen und Inhalt der meisten Meldungen vergessen hätten. Subjektiv habe der Zuschauer dagegen das trügerische Gefühl, alles verstanden zu haben, da ihm die sprachlichen Elemente der Nachrichtensendung vertraut seien. Die Tagesschau sei daher eine effektive Methode, „um auf oberflächliche Weise mit der sich täglich immer schneller ändernden Wirklichkeit geistig fertig zu werden“.
dpa
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