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Kunstlichtkunst

■ Blutbass - Piephahn mit Knick - Netzerotik - Ego Trips: Cafe Grün installiert/Marlis Glaser korrigiert/"Passion" deserotisiert/Atelierhof fiebert

Blutbass - Piephahn mit Knick - Netzerotik - EgoTrips

Cafe Grün installiert / Marlis Glaser korrigiert / „Passion“ deserotisiert / Atelierhof fiebert

Was eine Finissage ist? Das logische Gegenstück zu einer Vernissage, das Feiern einer Ausstellung vom Schluß her, aber ohne Sekt. Silvia Dierks, Hartmut Koehler und Wilfried Hesse traktierten letzten Freitag Bass, Geige und Cello, um die Installation in der Galerie Gruppe Grün ausklingen zu lassen.

Der Raum abgedunkelt, ein Diaprojektor klickt. Das Ende des Raum-Tunnels verwandelt sich in einen dreidimensionalen Licht-Bild-Raum. Boden, Seiten und Hintergrund sind in schwarzbunte Farbschlieren getaucht. Drei Streicher betreten die imaginäre Bühne. Sie schweben auf fliehenden Farbnebeln. Zwischen Geige, Cello und Baß entspinnen sich Dialoge. Kostüme entstehen durch Projektionen auf Körper und Instrumente. Der Baß, mit leuchtend roten Schlieren überzogen wie ein Blutender. Streicherklänge und Farb-Töne verschmelzen. Als musikalisch-visueller Wirbel stürtzen Musik und Bild in gedrückte Halbtöne. Plötzlich vertraute Melodiefetzen und architektonische Bildstrukturen: Ankunft und Halt. (Wie die Musikdias entstanden sind, wollte Sylvia Dierks nicht verraten). bea

Das Plakat, das die Malerin Marlis Glaser für die Literarische Woche schuf, stiftet Verwirrung: 80 - 90% der BetrachterInnen meinen, einen weiblichen Unterkörper zu sehen, so geschah es auch der taz in ihrem Vorüberblick am 19.1. Die Schöpferin korrigiert: Nicht Scheide sieht man, sondern Penis! Mit integriertem 90 Grad Knickwinkel in Gliedes Mitte als Denkanregung. Das sei jetzt hier mal richtiggestellt!

Drei bildende Künstlerinnen mischen beider Literarischen Woche mit: Ingrid Heger, Cordula Schmidt und Tine Hermann zeigen fotografische Arbeiten zum Thema „Erotik“. Im Presse-Club im Schnoor und in der Stadtbibliothek Vahr darf man sich den Kopf darüber zerbrechen, was das Spezifische am weiblichen Blick auf Körper ist. Allen Beiträgen gemeinsam ist ein hohes Maß an Inszenierung (Tine Hermann etwa drapiert ihre Männerfragmente in Bleu), Fragmentierung (Cordula Schmidt: Knie in Netzstrumpf) und Bißarmut. Verschrecken können die Bilder keine/n, erotisches Schwingen entsteht nicht. Ein weiblicher Standpunkt zur Erotik ex negativo, zu dem Hans-Joachim Manske (BiWiKU, Kommunale Galerie) bei der Eröffnung viele wahre und ernste und echt unerotische Worte einfielen. (bis 20.2.)

„Thiva, 7.Juli, 21 Uhr, 39 Grad Celsius„; die „Reisebilder“ des Anthroposophen Gernot Wilberg sind in Hitze geboren, aber das sieht man ihnen nicht an. Er beschreibt Landschaft, doch bildet nicht sie ab, sondern ein Filtrat: erlebte Landschaft; innere Landschaft. Der „Strich“ des gelernten Bauingenieurs, in Zeichnungen wie „Im Tal der Könige“ wiederzufinden, wird bei den meisten Exponaten von innerer Spannungüberlagert. Aus dem Strich des graphischen Routiniers wird eine Fieberkurve, die zuckend die „Reisetagebuchblätter“ füllt. „Ich zeichne nicht mehr, was ich sehe, sondern das, was ich vor dem Motiv oder in einer bestimmten Situation erlebe“, sagt Wilberg. Seine „Reisen“ sind Ego-Trips. (bis 4.2., im Atelierhof, Alexanderstr.9B). Bu

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