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Startbahn Nord vorerst gestoppt

BI gegen Erweiterung des Flughafens Hannover verhinderte Kahlschlag für neue Einfugschneise / Die hannoversche Flughafengesellschaft muß Eichenwald vorläufig stehen lassen  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Nach Bürgerprotesten hat die hannoversche Flughafengesellschaft gestern die Abholzung eines Eichenwaldes gestoppt, der der geplanten Verlängerung der Nordstartbahn des Flughafens Hannover-Langenhagen zum Opfer fallen soll. Achtzig Mitglieder einer Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung und des BUND Niedersachsen waren gestern morgen in den acht Hektar großen Eichenwald nördlich von Hannover gezogen, hatten Transparente an den Bäumen befestigt und sich den mit der Abholzung beauftragten Waldarbeitern in den Weg gestellt. Kurze Zeit später stoppte die hannoversche Flughafengesellschaft das Fällen der 250 Jahre alten, in einem Feuchtgebiet stehenden Eichen.

Mit dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg, bei dem die Bürgerinitiative eine einstweilige Anordnung gegen die Abholzung des Waldes beantragt hatte, habe man eine vorläufige Unterbrechung der Rodungsarbeiten bis Mai vereinbart, erklärte der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft später den im Eichenwald protestierenden Bürgern.

Der Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung, Günter Tegtmeyer, nannte die Abholzung des Waldes gestern eine „Nacht- und Nebelaktion in Wildwestmanier“. Obwohl noch Klagen gegen die Verlängerung der Nordstartbahn des Flughafen von 2.700 auf 3.500 Meter anhängig seien, habe die Bezirksregierung Hannover den Planfestellungsbeschluß für die Erweiterung für „sofort vollziehbar“ erklärt.

Die Flughafengesellschaft habe die Baumaßnahmen für die Erweiterung anschließend mit dem ökologisch schwerwiegendsten Eingriff, nämlich mit dem Abholzen des Waldes in der zu verlängernden Einflugschneise, begonnen. Der Eichenwald sei bereits zu einem Drittel gefällt. Die hannoversche Flughafengesellschaft will mit der Verlägerung der Nordstartbahn um 800 Meter ermöglichen, daß in Hannover zukünftig Jets zu Intercontinental-Flügen vollbeladen und betankt bei allen Witterungsbedingungen starten können.

Dem hält die Bürgerinitiative entgegen, daß beispielsweise auch der Flughafen Düsseldorf mit seinen zahlreichen Intercontinental-Verbindungen nur über eine 2.700 Meter lange Starbahn verfügt. Eine 3.500 Meter lange Startbahn benötigen nach Aussage der BI eigentlich nur veraltete Flugzeugtypen und dies auch nur bei schlechten Witterungsbedingungen.

Auch die Gutachten, wonach auf dem schlecht ausgelasteten hannoverschen Flughafen kaum mit einer wesentlichen Erhöhung des Verkehrausfkommen gerechnet werden kann, seien bei der Entscheidung für die Starbahnverlängerung einfach ignoriert worden. Die Verlängerung der Startbahn-Nord lasse eingentlich nur aus einem Prestigedenken erklären, sagte Günter Tegtmeyer gestern. Es gehe den Verantwortlichen nur darum, wer die längste habe.

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