Karatekas & Kita-Eltern gegen Übersiedler

■ Turnhalle besetzt, um DDR-Ausreiser zu verhindern

Im Saarland steht bereits Polizei vor Turnhallen, um DDR -Ausreiser vor wütenden Sportlern zu schützen. In Bremen könnten die Staatsgewalt bald eine umgekehrte Aufgabe bekommen, nämlich turnhallenbesetzende Sportler aus Hallen zu vertreiben, um Platz für Übersiedler zu schaffen. Denn am Dienstag abend griffen erstmals Hallennutzer zur Selbsthilfe und besetzten kurzerhand „ihre“ Sporthalle, ehe 50 Übersiedler dort in die Doppelstockbetten krabbeln konnten.

Halle Fröbelstraße in Bremen-Nord: Eine nur 150 Quadratmeter große Gymnastikhalle, in der bislang tagsüber Kinder der nahegelegenen Kindertagesstätte tollen und abends Judo- und Karateka der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack trainieren. Am Dienstag morgen erschienen ohne vorherige Information der Nutzer plötzlich Handwerker und verlegten einen anderen, strapazier

fähigeren Fußboden. Beim Roten Kreuz wurden schon mal Notbetten angeliefert. Daraufhin beschlossen Kita-Eltern und Sportverein mit einer Besetzung die ungebetenen Neuankömmlinge fernzuhalten. Die Eltern wollen solange bleiben, bis sie vom Sozialsenator schwarz auf weiß haben, daß an eine Belegung der Halle mit DDR-Ausreisern nicht mehr gedacht ist. Und der Vereinsvorsitzende Heinz Kording meint kämpferisch: „Wir bleiben solange, bis geräumt wird.“ Da können sich die Bremer-Norder auf ein langes Leben in der Halle einstellen. Beim Sozialsenator wurde versichert, daß an einen Polizeieinsatz gegen Sportler, Kinder und Eltern nicht gedacht wird. Die Neuankömmlinge stauen sich derweil im Auffanglager Bremen-Lesum. Eine Sprecherin des Sozialsenators: „Wir sind jetzt kurz vor dem Überlaufen.“

hbk