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Tarif-Knatsch

■ Arbeitgeberangebot macht IG Metall sauer

„Lieber mehr Lohn“, lächelt eine kompetente Arbeitnehmerin vom Plakat. In einer großangelegten Werbeaktion versucht der Arbeitgeberverband schon seit Wochen, sein Tarif-Angebot Frau und Mann auf der Straße schmackhaft zu machen. Seit gestern ist klar, um welches Angebot es sich handelt: 5 Prozent mehr Lohn bot der Arbeitgeberverband der Metallindustrie im Unterwesergebiet in der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 80.000 Metaller im nordwestlichen Niedersachsen - und stellte auch gleich seine Bedingungen dafür: flexiblere Arbeitszeiten. „Unverzichtbar“, so Uwe Boeke, Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber, sei der Samstag als Arbeitstag und eine tägliche Arbeitszeit von mehr als acht Stunden und eine Regelarbeitszeit von 37 Stunden pro Woche.

Die Gewerkschafter sind empört. Als„Erpressungsversuch“ werten die Tarifkommissionsmitglieder der IG Metall das erste Angebot des Arbeitgeberver bandes. Verhandlungsführer Frank Teichmüller: „Offensichtlich will Gesamtmetall einen Arbeitskampf.“ Die Gewerkschaft hatte eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 8,5 Prozent gefordert, mindestens jedoch um 200 Mark, außerdem die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Teichmüller: „Nach drei Spitzen-Boom-Jahren verlangen die Arbeitgeber erneut Opfer von den Arbeitnehmern wie in der schärfsten Rezension.“

Wie die Gewerkschaft sich die erste Verschärfung des Tarifkonfliktes auf dem Weg zu einem möglichen Streik vorstellt, zeigten erste kämpferische Reaktionen bereits am vorvergangenen Wochenende, als alle Bremerhavener Werftarbeiter die Ableistung von Überstunden verweigerten. „Es wird in den Betrieben Krach geben, wenn das so weitergeht“, so eine demonstrierender Metaller. Die Verhandlungen werden am 28. 2. fortgesetzt.

bear

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