: als Präsident
Der Uruguayer Lacalle verdankt Rentnern Wahlsieg / Rotes Tuch für die Gewerkschaften ■ Aus Montevideo Gaby Weber
Am 1. März tritt der neue uruguaysche Präsident sein Amt an: Luis Alberto Lacalle von der Nationalen Partei, auch „Blancos“ genannt. Er führt den sogenannten „Herreristen„ -Flügel an, benannt nach dem letzten Caudillo Luis Alberto de Herrera.
Der Großvater des neuen Präsidenten hatte über Jahrzehnte hinweg an der Spitze der Nationalen Partei gestanden, er war - genauso wie sein Zeitgenosse Peron - für einen strammen Nationalismus und Neutralität im Zweiten Weltkrieg, was ihm von seinen Gegnern die Beschimpfung „Nazi“ einbrachte.
Mit dem klassischen Nationalismus hat Enkelkind Luis Alberto Lacalle wenig zu gemein. In der vergangenen Legislaturperiode hat er die Politik der Colorados mitgetragen. Das Land müsse regierbar sein, hatte der Blanco begründet. Dafür darf er nun auf deren Stimmen rechnen und hat ihnen vier Ministerposten abgetreten.
Lacalle ist erklärter Gegner der Agrarreform, er tritt für Privatisierungen der Staatsbetriebe ein, setzt auf exportorientierte Landwirtschaft, verteidigte vehement das von seiner Partei ausgearbeitete Amnestiegesetz für die Menschenrechtsverletzungen der Militärs und will die Auslandsschulden wie bisher auf den Cent genau bezahlen. Für die Gewerkschaften ist er ein rotes Tuch, denn als erstes Ziel hat er sich die Beschneidung des Streikrechts gesetzt.
Seinen Wahlsieg hat der Populist Lacalle wohl den alten Leuten zu verdanken. Von 2,3 Millionen Stimmberechtigten bezieht ein Drittel Rente. Lacalle hatte ihnen vor der Wahl versprochen, eine Verfassungänderung durchzusetzen, nach der die Renten automatisch den Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst angeglichen werden.
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