piwik no script img

„Aber nein! Noch leben sie!“

„Ich schicke Ihnen nun hier die Geschichte von Max und Moritz, die ich zu Nutz und eigenem Plaisir auch gar schön in Farben gesetzt habe, mit der Bitte, das Ding recht freundlich in die Hand zu nehmen und hin und wieder ein wenig zu lächeln.“ So empfahl 1865 Wilhelm Busch seinem Verleger eines der wunderbarsten (Kinder-)Bücher der Welt. Caspar Braun erkannte die Chance und kaufte die Rechte an Max und Moritz für 1.000 Gulden. Max und Moritz gibt es mittlerweile in 185 Übersetzungen. Es gilt als sicher, daß der humorige Pessimist Busch in Max und Moritz eigene Kindheitserlebnisse „abgemalt und aufgeschrieben“ hat. Er selbst dürfte Moritz sein. Buschs Bubenstück war lange heiß umstritten: „Die für den ersten Anblick ganz harmlos und belustigend erscheinenden Caricaturen (...) sind eins von den gefährlichen Giften, welche heute die Jugend, wie man überall klagt, so naseweis, unbotmäßig und frivol machen.“ Besonders ernst nahmen dies die Österreicher. In der Steiermark war Max und Moritz bis 1929 verboten. Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover widmet dem Buch eine Jubiläumsausstellung unter dem Motto: „Jeder denkt, die sind perdü! Aber nein! Noch leben sie!“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen