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Böll-Stiftung diskutiert Medienförderung

Die Frage, wie die alternativen Medien und damit eine funktionierende kritische Öffentlichkeit der Bundesrepublik gefördert werden könnten, stand am Wochenende im Mittelpunkt einer „Klärungs„-Tagung, zu der die Heinrich-Böll-Stiftung eingeladen hatte. Gekommen waren nicht nur Vertreter anderer vergleichbarer Einrichtungen, wie z.B. das „Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik“ oder die „Hans-Böckler-Stiftung“, die über ihre Medienförderung berichteten, sondern vor allem Praktiker aus dem etablierten wie dem alternativen Medienbereich. In drei Diskussionsrunden zu den Problemfeldern „Recherche“, „Mediendemokratie“ und „Zensur“ machten sich die Referenten Gedanken darüber, wie die Ansätze investigativen Journalismus und einer partizipatorischen Medienarbeit sinnvoll unterstützt werden könnten. Die Vorschläge hierzu waren denn auch so weit gestreut wie die Zahl der Teilnehmer, die ins idyllische Daubachtal bei Limburg gekommen waren. Sie reichten von der Einrichtung eines Recherchefonds - sowie der Durchführung von Rechercheworkshops - bis zum Vorschlag, einen alternativen Presserat einzurichten und einen alternativen Medienpreis zu stiften. Die Einrichtung eines Fonds für juristischen Rechtsbeistand stand ebenso zur Debatte wie die Schaffung alternativer Datenbanken, ebenso die Frage, wie man die alternativen Journalisten sinnvoll qualifizieren kann. Dafür, daß eine Reihe der angereisten Medienprojektmitarbeiter ihre Projektanträge bereits in der Tasche trugen, war die Diskussion erfreulich konstruktiv und wenig egoistisch.

Was aus all den Vorschlägen wird, wußte Dieter Schöffmann, der Stiftungsvertreter, am Ende der Veranstaltung nicht zu sagen, geht es doch jetzt erst einmal darum, die Anregungen zu sichten und auf das spezifische Profil der Böll-Stiftung zu beziehen. Vor Anfang des nächsten Jahres sei ohnehin nicht mit einer Entscheidung zu rechnen. Fest steht aber schon jetzt, Einzelprojekte sollen nicht in erster Linie gefördert werden, steht die Strukturförderung, die Unterstützung von Multiplikatoren doch im Vordergrund.

Ks

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