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Libanesische Gruppen drohen mit Anschlägen

■ Versuch, Auswanderung sowjetischer Juden nach Israel zu verhindern

Beirut (afp/ap) - Eine bisher unbekannte Gruppe mit dem Namen „Front der Islamischen Armee zur Befreiung Palästinas“ hat Polen, der Sowjetunion und den USA mit Anschlägen gedroht, sollte die Auswanderung sowjetischer Juden nach Israel nicht gestoppt werden. In einem am Samstag westlichen Nachrichtenagenturen in Beirut zugespielten Kommunique drohte die Gruppe mit Attentaten gegen polnische Diplomaten sowie mit Anschlägen gegen die Büros der polnischen Luftfahrtgesellschaft. Dies gelte auch für die Sowjetunion, sollte Moskau nicht davon abrücken, die Auswanderung von Juden nach Palästina zu erleichtern.

In einem zweiten Kommunique drohte die Gruppe Großbritannien mit Anschlägen, sollte London seine Kampagne gegen den moslemischen Irak nicht einstellen. Anschläge gegen US-amerikanische Einrichtungen wurden für den Fall angekündigt, daß Washington weiterhin Libyen wegen der mutmaßlichen Chemiewaffenfabrik Rabta drohe.

Ebenfalls am Samstag hatte sich eine zweite unbekannte Gruppe zu dem Anschlag auf einen polnischen Diplomaten und dessen Ehefrau am Freitag abend in Beirut bekannt. In der Nacht zu Samstag ging ein entsprechender handgeschriebener Text bei der arabischen Zeitung 'As-Safir‘ ein. Darin warnte die „Organisation der Revolutionären Aktion - Arabische Widerstandsfront“ ebenfalls die polnische Regierung, Juden aus der UdSSR bei der Ausreise nach Israel zu helfen. Polen hatte am 25. März Hilfe bei der Beförderung ausreisewilliger sowjetischer Juden nach Israel angeboten, nachdem die ungarische Fluggesellschaft Malev wegen einer Bombendrohung alle Flüge nach Israel eingestellt hatte.

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