DGB-Frühling: Fink u.a. im Anflug

■ Kandidatenliste für DGB-Bundesvorstand ist komplett / Signal für einen Neubeginn?

Berlin (taz/dpa) - Die Kandidatenliste für den künftigen DGB -Vorstand ist komplett. Für den letzten noch freien Posten soll der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Ulf Fink, kandidieren. Darauf einigten sich die Vorsitzenden der DGB -Gewerkschaften am Mittwoch in Düsseldorf.

Sie bestätigten, daß der Vorsitzende der IG Bergbau, Heinz -Werner Meyer, für Ernst Breit auf den DGB-Chefsessel rücken und die Vizepräsidentin der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit, Ursula Engelen-Kefer (SPD), neben Fink die beiden Stellvertreterposten in einem von neun auf acht Mitglieder reduzierten Führungsgremium einnehmen soll. Die übrigen fünf Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands kandidieren erneut.

Damit gilt das monatelang öffentlich ausgetragene Gerangel um Proporz und Kandidaturen für den DGB-Bundesvorstand als beendet. Zwar hatte noch vor kurzem der IG-Metall -Vorsitzende Steinkühler angesichts einer möglichen Kandidatur Finks moniert, dieser sei in erster Linie Politiker und erst an zweiter Stelle Gewerkschafter. Doch scheinen solche Bedenken mittlerweile hinter den Kulissen ausgeräumt worden zu sein. Eine Unterstützung von Finks Kandidatur durch den DGB-Bundesvorstand läßt sich als Aufwertung des DGB einerseits und als Zeichen für die regierungs- beziehungsweise parteipolitische Unabhängigkeit des DGB andererseits werten. Der Kandidat Fink meint, dies „könnte wirklich ein Neubeginn sein“, und sieht darin ein „Signal, daß man wieder aufeinander zugeht und die große Tradition fortsetzt“.

Der frühere Berliner Sozialsenator wird im DGB -Bundesvorstand Nachfolger von Gustav Fehrenbach (CDU), der aus Altersgründen nicht wieder kandidiert. Die endgültige Zusage Finks hatte sich zusätzlich verzögert, weil der neue DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere den CDU -Sozialpolitiker als Berater hatte gewinnen wollen. Am Dienstag hatte Fink dieses Angebot abgelehnt. Mit Finks Entscheidung dürfte der vorläufigen Bewahrung des Parteienproporzes zwischen SPD und CDU im DGB-Bundesvorstand erst mal nichts mehr entgegenstehen. Die CDU -Sozialausschüsse gehen jedenfalls davon aus, daß die Zusage der Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften weiter gilt, daß ein zweiter DGB-Vorstandssitz den CDAlern im Laufe der nächsten Wahlperiode eingeräumt wird.

jon