Kein Geld für Schalck-Freunde

■ Senat und AL-Fraktion protestieren gegen Potsdamer Sanierungspläne für Deponien / SED-Politiker, der für Giftberge verantwortlich ist und jetzt abkassieren will, „muß rausfliegen“

West-Berlin. Mit Protest haben gestern Umweltsenatorin Schreyer und die AL-Fraktion auf die Pläne reagiert, die der Rat des Bezirks Potsdam für die Sanierung der Westmülldeponien Vorketzin und Schöneiche hat. Nach Ansicht von Schreyer-Referent Thomas Schwilling „kann es nicht angehen“, daß die für die Misere mitverantwortliche Firma Intrac „da dran wieder verdient“.

Der AL-Abgeordnete Berger bezeichnete es als „unglaublich“, daß der seit vier Jahren politisch mitverantwortliche Ex-SED -Politiker Rößiger nun die Leitung eines „Büros für Deponiesanierung“ übernehmen wolle. Wie die taz gestern berichtete, setzte der heutige PDS-Politiker Rößiger Ende Februar die Gründung des Büros durch, ohne die Öffentlichkeit und den runden Tisch zu informieren.

Rößiger, der seit 1986 als Ratsmitglied für „Örtliche Versorgungswirtschaft“ die Müllpolitik des Bezirks leitet, ist nun daran interessiert, die Führung des Büros zu übernehmen. Außerdem soll die Intrac-Tochter AWUS an der Sanierung der Deponien beteiligt werden. Intrac, ein Unternehmen aus dem Imperium des Ex-Devisenhändlers Schalck -Golodkowski, hatte jahrelang die Müllimporte in die DDR organisiert und abgewickelt und war auch beim Bau der Deponien mitbeteiligt.

Rößiger müsse „da rausfliegen“, meinte Berger gestern. Auch die Firma AWUS dürfe nicht beteiligt werden. Die Ostberliner Firma habe bereits Angebote westlicher Ingenieurbüros eingeholt, die die Gefahrenabschätzung an den Deponien erledigen könnten. „Nirgends“ sei „nachvollziehbar“, woher diese Angebote stammten, klagte Schwilling. Die bisher von AWUS genannten Firmen haben nach Ansicht des Referenten überdies „kaum Ahnung“. Auch der Regionalausschuß sei bisher nicht beteiligt.

hmt