: El Salvador
■ betr.: "Ein Ort der Rückkehr: Segundo Montes", taz vom 11.4.90
betr.: „Ein Ort der Rückkehr: Segundo Montes“, taz vom 11.4.90
In dem Bericht von Ralf Leonhard kommt die Rolle der Selbstorganisation der Gemeinden PADECOMSM im Norden von Morazan zu kurz, während die dominante Darstellung der FMLN die zurückgekehrten Flüchtlinge aus Colomoncagua als eigenständig wirkende Kraft unterbewertet. Die Selbstorganisation der Gemeinden, die sich vor zwei Jahren unter dem Namen PADECOMSM zusammenschloß, konnte in der vom Krieg der Regierung gegen die Zivilbevölkerung und der Politik der „verbrannten Erde“ völlig zerstörten Region für die verbliebenen 20.000 Menschen immerhin Minimalstrukturen aufrechterhalten.
So haben sie bis heute eine Schulbildung bis zum neunten Grad, eine ärztliche Beratungsstelle und provisorische Gesundheitsversorung in einer Region aufgebaut, in der seit zehn Jahren bis zur Rückkehr der Flüchtlinge keine „zivile“ ÄrztIn arbeitete. Nicht zuletzt war es PADECOMSM, welche mit dem Bau der Straße bis zur honduranischen Grenze den Weg für die Repatriierung der Flüchtlinge aus Colomoncagua geebnet hat, um gemeinsam mit deren Erfahrungen eine Alternative nicht nur für Morazan, sondern für ganz El Salvador zu entwickeln.
Das Verhältnis der Flüchtlinge zur FMLN, wie es Ralf Leonhard in dem Bericht beschrieben hat, verschleiert völlig, daß die Flüchtlingsgemeinschaft stets selbst in der Lage war, ihre Interessen zu artikulieren und zum Beispiel auch ihre Repatriierung gegen den Willen der salvadorianischen Regierung durchgesetzt hat.
Beim Aufbau ihrer Stadt sind sie um so mehr auf internationale Unterstützung angewiesen. Drum spendet massenhaft auf das Postgirokonto der Initiative zur Unterstützung des Zonalrates in Morazan unter dem Stichwort „Comunidad Segundo Montes“, Konto-Nr. 180356-606 beim Postgiroamt Frankfurt. Für Veranstaltungen können Dias und Textmaterialien über die Flüchtlingshilfe e.V., Bahnhofstraße 31, 4190 Kleve bezogen werden. Auf Wunsch kann auch eine ReferentIn den Dia-Vortrag übernehmen.
Uwe und Christoph, Rommelsbach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
