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Britische Knackis wollen aufgeben

Die längste Knastrevolte in der britischen Geschichte steht kurz vor dem Ende. Die sechs Gefangenen, die bis gestern auf dem Dach des Strangeways-Knasts in Manchester ausgeharrten, kündigten ihr Aufgeben für heute mittag an. Sie machten jedoch eine „ungestörte Nachtruhe“ zur Bedingung. Seit Wochen versuchte die Polizei, die Häftlinge nachts durch laute Rockmusik, Scheinwerfer und Polizeisirenen zu zermürben. Schon am Montag hatten die Gefangenen zugesagt, am folgenden Tag aufzugeben. Gestern legten sie mehrere Brände, so daß das Gefängnis vermutlich irreparabel ist. Für einen Neubau müßten etwa hundert Millionen Pfund (zirka 280 Millionen Mark) im Staatshaushalt veranschlagt werden.

Die Strangeways-Revolte gegen die unmenschlichen Haftbedingungen begann vor 24 Tagen. Zunächst beteiligten sich über tausend Gefangene an dem Aufstand. Die meisten gaben jedoch in der ersten Woche auf. Zwischenzeitlich war es in 19 weiteren britischen Gefängnissen zu Revolten gekommen. Seit einer Woche hielten noch sieben Häftlinge einen Teil von Strangeways besetzt. Am Montag gelang es den Wärtern, einen Gefangenen auf dem Dach zu isolieren und ihn festzunehmen. Ivor Serle von der Gewerkschaft der Gefängniswärter sagte gestern, daß die Revolte heute auf jeden Fall beendet würde.

Ralf Sotscheck

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