: was soll man davon halten?
■ Betr.: Wohnungsbedarf, Planungen Hollerland und Uniort.
Was soll und kann mensch von einem Bauressort halten, der von einem dramatischen Bedarf im Wohnungsbau spricht, aber der elementar nichts unternimmt, um diesen Mangel effektiv und möglichst bald zu beseitigen ?
Zusammenhängend mit dem Hollerlandkompromiß im Jahre 1989 waren von unserer Bürgerinitiative Teilumverwandlungen der bereitgestellten Flächen für Gewerbe und Technologie für Wohnen gefordert worden, aus Gründen vernüftigen Städtebaus und zur raschen Lösung des explosionsartig gestiegenen Wohnbedarfs.
Dem hatte sich der Beirat Horn - Lehe mit einer Anfrage an den Bausenator angeschlossen. Denn selbst sein Senatsdirektor M. Orthaus hatte, hierzu gefragt, zugegeben, „daß kleinräumige Lösungen ökologisch und stadtentwicklungsmäßig sinnvoll“ seien. Hierzu jetzt die bekannt gewordene Antwort des Bausenators, bzw. der WFG: Er „möchte dieser Anregung nicht folgen“, weder in Horn - Lehe
-West, noch in Uni - Ost“, weil die Stadtgemeinde über diese Flächen nicht verfügt, die „auf mittlere Schicht gleichwohl Teil des sehr knappen Gewerbeangebotes“ sind. Die zwar städtebaulich anzuordnende „Intensivierung der Nutzung“ würde leider „praktisch nicht umgesetzt“. Also wir (Senat) machen keine Auflagen für die Unternehmer im Bebauungsplan! Wir halten Wohngebiete in Horn Lehe West „für problematisch, denn sie könnten nur über Gewerbestraßen erfolgen“. Auch die „Lärmbelästigung der Autobahn schließe zusätzliche Wohngebietsplanung hier aus“, ebenfalls „die Existenz des Senders“. Schließlich zu Uni - Ost: Hierzu schweigt der Bausenator völlig und überläßt die Antwort der WFG, den Bürgern die Augen verkleistern will. Selbst wenn man Siemens hier akzeptieren würde, bliebe nämlich eine große Fläche, die nach Wohnbebauung geradezu schreit: Hier sind Sahnestücke für eine positive Stadtentwicklung!
Resümee:Der Wohnbedarf kann so groß nicht sein - oder der Bausenator unterwirft sich der größeren Macht eines Wirtschaftssenators und des Bürgermeisters, im Zweifel beiden!
Gerold Janssen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen