piwik no script img

Kanaldeckel gegen Autofahrer

■ Fahrer auf westdeutscher Autobahn verletzt / Mordkommission ermittelt / Keine Spur von Tätern

Hamm (dpa) - Innerhalb von etwa vier Wochen haben Unbekannte am Wochenende zum vierten Mal einen schweren Kanaldeckel auf eine westdeutsche Autobahn geworfen und dabei einen Fahrer schwer verletzt. Von den Tätern, die in der Nacht zum Samstag bei Hamm (Westfalen) den etwa 30 Kilogramm schweren Kanaldeckel von einer Straßenbrücke auf die Autobahn A 1 Kamen-Münster gerollt hatten, fehlte noch jede Spur.

Die Hammer Mordkommission ermittelte bislang, daß die Unbekannten das schwere Eisenstück in Hamm-Pelkum - etwa sechs Kilometer vom Tatort entfernt - aus einer Straße gewuchtet und wahrscheinlich in einem Wagen zur Brücke transportiert hatten. Der Gullydeckel war auf den Wagen eines Kölner Ehepaares gefallen, hatte die Windschutzscheibe durchschlagen und war auf dem Schoß des Fahrers gelandet. Der Mann überlebte den Anschlag mit erheblichen Schnittwunden und schweren Prellungen. Seine ein Jahr jüngere Ehefrau erlitt einen Schock. Beide kamen vorsorglich ins Krankenhaus.

Nach Angaben der Hammer Polizei hatten die beiden Kölner, die auf dem Weg in den Urlaub waren, großes Glück: „Es hätte auch schlimmer enden können. Das war wieder ein eindeutiger Mordversuch und kein Dummer-Jungen-Streich.“

Erst am vergangenen Wochenende hatten die Polizei in Hamm drei junge Männer festgenommen, die am Ostersonntag einen Gullydeckel auf die Autobahn Ruhrgebiet-Hannover geworfen hatten. Damals hatten sie einen Kleinwagen getroffen. Nach der Verhaftung hatte das Trio erklärt: „Wir wollten nur mal sehen, wie einer so ein Ding richtig vor die Birne kriegt.“ Gegen die drei Männer hatte ein Richter Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen