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ANC-Führer kehren heim

Kapstadt (taz) - „Ich hätte nie gedacht, daß eine Pilotenansage sich so wie Musik anhören könnte - es war fast wie eine Symphonie.“ So beschrieb Joe Slovo, weißer Generalsekretär der südafrikanischen Kommunistischen Partei den Augenblick, als er auf dem Weg aus dem Exil am Freitag nachmittag die Grenze nach Südafrika überflog. Zusammen mit mehr als einem Dutzend führender Kollegen vom Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) betrat Slovo nach mehr als 26 Jahren zum ersten Mal wieder südafrikanischen Boden.

KP-Generalsekretär Slovo, ANC-Generalsekretär Alfred Nzo, ANC-Außenminister Thabo Mbeki und der Leiter der ANC-Armee Joe Modise werden die Verhandlungen mit der südafrikanischen Regierung führen, die am Mittwoch beginnen. Bei den Vorbereitungen für die Gespräche zeigte sich erstmals eine widersprüchlich erscheinende Zusammenarbeit zwischen dem ANC und der südafrikanischen Polizei. Bei den Sicherheitsvorkehrungen für die Ankunft der ANC-Führer am Freitag am Kapstädter Flughafen standen ANC-Wächter Schulter an Schulter mit weißen Polizisten. Die Presse wurde auf Anweisung des ANC von Polizisten in Zaum gehalten. Und das Charterflugzeug, mit dem die ANC-Delegation ankam, wurde von der Polizei hinter Lastwagen versteckt, so daß noch nicht bekannt ist, wieviele und welche ANC-Leute am Freitag in ihre Heimat zurückkehrten.

Hans Brandt

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