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„Europäisches Zentrum für Schwerelosigkeit“

■ Bremen präsentiert Bremer Forschung auf der Hannover-Messe, die noch bis 9. Mai dauert / 19 Firmen stellen aus

„Der Fallturm für Experimente unter Schwerelosigkeit ist zu einem neuen Bremer Wahrzeichen geworden“, freute sich Helmut Schwegler, Beauftragter für den Wissenschaftstransfer der Universität Bremen am vergangen Donnerstag vor der Presse, die zum „Bremen-Tag“ auf die Hannover-Messe gekommen war. „Demnächst kann jeder gegen geringes Entgeld seine Sachen da herunterfallen lassen“, umschrieb er die erwarteten Aufträge aus ganz Europa.

Das Bundesland Bremen präsentiert auf der Hannover-Messe Industrie vom 2. bis 9. Mai in Halle 21 eine Sonderschau, die unter dem Motto „Bremen - Europäisches Zentrum für Schwerelosigkeit“ steht. Bestückt wird die 180 Quadratmeter große Ausstellungsfläche vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an der Universität Bremen, der Hochschule Bremen und Bremer Unternehmen wie Krupp Altas Elektronik und MBB/Erno.

Auf der Hannover-Messe ist das Land Bremen zum fünften Mal vertreten. Neben den Produkten der bremischen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stellen 19 Bremer Firmen ihre neusten technischen Errungenschaften vor. Und was versprechen sich die Aussteller von ihrem Messestand? Der Vertreter der Firma HPO, die metallene Oberflächen so spiegelglatt macht, daß sie als Energieleiter für Laser -Strahlen Verwendung finden, wartet gerade auf zwei Herren aus Jena, mit denen er zum Geschäftsessen verabredet ist. Ein Kollege von der Firma Optis, die Zubehör für CO2-Laser produziert: „Man kennt sich, wir haben einen angestammten Kundenkreis, die Teilnahme an der Messe gehört eben dazu.“

Auch die Firma Tetra Industrietechnik, die die weltweit erste Entsorgungsanlage für wasserlösliche Lacke präsentiert, hatte schon Besuch aus Griechenland, Italien und - der DDR. Die Firma MWB, Motorenwerk Bremerhaven, die Feuerungsanlagen herstellt, in denen von Reisstroh über Palmölfasern bis zur Steinkohle alles fast abgas- und rußfrei verbrannt werden kann, profitiert ebenfalls von der DDR-Wende und konnte den angestammten südostasiatischen Kundenkreis bereits um DDR-Abnehmer erweitern, die ihre Braunkohle-Anlagen auf Steinkohle umstellen.

Über die Standortwerbung für Bremen hinaus liegt für die Bremer Messe-Auststeller diesmal besonderes Augenmerk auf Kontakten zur DDR. Demnächst, so Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer, werde ein Bremer Programm beschlossen, um kleine und mittlere Unternehmen bei ihren DDR-Aktivitäten zu unterstützen.

Und die DDR selbst? Die Leipziger Werbegesellschaft mbH wirbt mit neuen Werbestrategien. Stichworte: „Angebote ausgerichtet auf aktuelle Marktanforderungen“, „Marktorientierte Unternehmensstrategie“, „praxiserfahrene, junge, kreative Mitarbeiter mit umfangreichem know-how erarbeiten Lösungen für ihre Partner“, „Erfolgsphilosophie von A bis Z“. Neben Werbeprospekten für die Leipziger Messe, die in diesem Jahr ihr 825jähriges Bestehen feiert, liegt eine reiche Auswahl an Reiseprospekten. Beate Ram

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