: Behörde will Vertrauen
■ Münchehagen-Fässer enthalten giftiges Öl-Wasser-Gemisch und Seveso-Gift Dioxin
Die in der vergangenen Woche auf der stillgelegten Mülldeponie Münchehagen aufgetauchten Fässer enthalten nach Darstellung des Landesamtes für Wasser und Abfall ein mit giftigen Chemikalien verunreiniges Öl-Wasser-Gemisch. Der Inhalt von fünf der Kunststoffässer sei bereits vor drei Jahren untersucht worden, sagte Günter Feist vom Landesamt am Dienstag im Münchehagen-Ausschuß in Loccum. Bei der Flüssigkeit, deren Zusammensetzung ein Hamburger Labor seit Dienstag analysiert, handelte es sich um aus Brunnen aus der Deponie abgeschöpftes Öl, das vor allem giftiges Toluol sowie in geringer Konzentration auch hochtoxisches Seveso -Dioxin enthalte.
Unterdessen bleiben weiterhin Ungereimtheiten bestehen. Die Existenz der Fässer war in der vergangenen Woche publik geworden, als bei einer Deponiebegehung erst auf nachhaltiges Drängen der „Arbeitsgemeinschaft gegen Giftmüll“ mehrere Bauwagen und Container geöffnet wurden. Dabei waren nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft insgesamt acht Fässer entdeckt worden, wobei für einen Teil der Container angeblich kein Schlüssel vorhanden gewesen sei. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Heinrich Bredemeier, verwies darauf, daß zumindest der Inhalt von drei Fässern ungeklärt bleibe. Fraglich sei außerdem, was sich noch in den Containern verberge.
Behördenvertreter bedauerten die Geheimniskrämerei um die Fässer. Dies trage sicherlich nicht zur „Vertrauensbildung“ in der Bevölkerung bei, sagte ein Sprecher des verantwortlichen Landkreises Nienburg auf Anfrage.
dpa
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