piwik no script img

Gewerbe am Ufer der Spree

■ Ost-West-Workshop des „Vereins zum Schutz der Blockstruktur“ / Orlowsky für „Erholung und Gewerbe“ in der Köpenicker Straße

Kreuzberg. „Berlins Zukunft liegt auf dem Wasser“ - dieser nicht ganz ernst gemeinte Satz des Kreuzberger Ex -Baustadtrates Werner Orlowsky stand am Schluß eines Gespräches, zu dem gestern der „Verein zum Schutz der Blockstruktur“ geladen hatte. Thema waren die „Entwicklungsperspektiven des produzierenden Gewerbes in der Köpenicker Straße“. Dazu hatte bereits am Freitag auf einem Dampfer der Weißen Flotte ein ganztägiger Workshop mit Betroffenen, Verantwortlichen und Experten aus beiden Teilen der Stadt stattgefunden, bei dem auch Vertreter von Fachverwaltungen des Senats und des Magistrats teilnahmen.

In seiner Einführung hob der Architekt Dieter Hoffmann -Axthelm die ehedem historisch gewachsene Strukturen beiderseits der Spree entlang der Köpenicker Straße hervor. Jetzt sei es notwendig, sich auf die traditionell geachsenen Strukturen zu besinnen. Dabei dürfe man eine derartige Planung nicht ausschließlich den zentralen Verwaltungen überlassen. Sonst könne „das Problem zwischen den einzelnen Zuständigkeitsbereichen versacken“. Alle Interessierten sollten in einem noch zu bildenden Trägerverein „Köpenicker Straße“ mitarbeiten. Sinnvoll wäre eine Verknüpfung der beiderseits der Spree gewachsenen Strukturen. Als Beispiel führte Hoffmann-Axthelm dabei das Glasbruchlager auf dem Gelände der BEHALA an, von dem es nur eine äußerst kurze Strecke bis zu dem im Ostteil der Stadt gelegenen Glaswerk Stralau sei. Am günstigsten wäre in diesem Fall der Transport über den Wasserweg - überhaupt erfreue sich diese Art des Gütertransports noch lange nicht der Aufmerksamkeit, die ihr zukomme.

Hoffmann-Axthelm verwies darauf, daß im Zuge der künftigen Hauptstadtfunktion Berlins an zentralen Stellen bereits über die Möglichkeit nachgedacht werde, die zur Diskussion stehenden Flächen mit Dienstleistungseinrichtungen für Ministerien und ähnlichem zu bebauen. Dies seien jedoch Überlegungen von Leuten, die die konkreten Kreuzberger Verhältnisse nicht kennen würden.

Orlowsky sprach sich dafür aus, produzierendes Gewerbe und Erholungszonen sinnvoll zu verbinden: „Es gibt derweilen Technologien, die das zulassen. Es gilt, die Verträglichkeit von Ökologie und Ökonomie nachzuweisen.“ Mittlerweile habe sich der Trend des „Auszugs der Produktion in die Randgebiete“ umgekehrt - es sei gerade für Kreuzberg notwendig, nicht irgendwelche Arbeitsplätze zu schaffen, sondern dabei die Bedürfnisse und den Qualifizierungsstand der potentiellen Arbeitnehmer zu berücksichtigen.

Auch im Ostteil der Stadt sei das Interesse, produzierendes Handwerk an beiden Spreeufern zu installieren und sinnvoll miteinander zu verknüpfen, groß. Der nächste Workshop werde daher in Ost-Berlin stattfinden.

ok.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen