: Ja, wo fliegt er denn hin...
Völlig unklar, was dieses Jahr in die Speerwerfer gefahren ist. Zwei Jahre lang galten die 87,66 Meter von Jan Zelezny (CSFR) als das Maß der Dinge. Bis am 24. März 1989 den Schweden Patrick Boden plötzlich der Ehrgeiz packte und ihn zum 89,10-Meter-Weltrekordwurf trieb. Was die Konkurrenz keinesfalls auf sich sitzen lassen wollte. Flux schleuderte der Brite Steve Backley Anfang Juli das lange Teil auf 89,58. Zehn Tage lang freute er sich, dann verbesserte Jan Zelezny den Rekord auf 89,66 Meter. „Nur geliehen“, kommentierte Backley. Und ließ Taten folgen: Als erster Mensch warf er den „neuen“ Speer, der 1986 eingeführt wurde und zum Schutze der Zuschauer schlechtere Flugeigenschaften besitzt, über 90 Meter weit: fabelhafte 90,98.
Und wenn das so weitergeht, muß der Speer bald wieder verändert werden. Denn der Weltrekordler kündigte an: „Ich glaube, ich kann noch weiter werfen.“ Den Rekord mit dem „alten“ Speer hält Uwe Hohn (DDR) mit 104,80 Metern. Doch vielleicht ist nun die Luft raus aus dem 90-Meter-Rennen: Die 10.000 Dollar, die für den ersten 90-Meter-Wurf ausgesetzt waren, schlummern in Backleys Börse. Die wunderbaren Fabelweiten beruhen übrigens wieder hauptsächlich auf Physik: Der Nemeth-Speer, dessen Ende leicht aufgerauht ist, hat bessere aerodynamische Eigenschaften.
Foto: ap
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