: Sport teurer als SexDERTIP Sekten in der DDR
München (dpa/taz) - Teurer Sport, billiger Sex - so könnte das Fazit eines Überblicks über die Produktionskosten von TV-Programmen lauten. Das öffentlich-rechtliche Erste Deutsche Fernsehen wendet für eine Minute Sportschau den Spitzenpreis von 16.000 Mark auf, während der Kölner Privatsender RTLplus mit 1.500 Mark pro Minute für sein sonntägliches Striptease-Magazin Tutti Frutti. Mit jeweils 15.000 Mark pro 60 Sekunden schlagen Diese Drombuschs (ZDF) und Tatort-Krimis (ARD) zu Buche. Inzwischen langen auch die Privaten, die lange fast nur gekaufte Ware zeigten, mit eigenen Produktionen ins Portemonnaie. Die neue Serie Schloß Pompon-Rouge (RTLplus), die vermutlich im Herbst anläuft, kostet rund 10.000 Mark pro Minute, die Eigenproduktion Die Schlüssel der Festung (SAT1) 9.100 Mark. Günstig wie ein Schnäppchen im Sommerschlußverkauf erscheint da mit 180 Mark die Sendeminute im SAT1-Frühstücksfernsehen.
(Die religiöse Invasion in die DDR, ZDF, 22.10 Uhr) Nach 45 Jahren verordnetem Atheismus können bisher verbotene oder unterdrückte religiöse Gemeinschaften erstmals frei für sich werben. So wirbt die Scientology Church mit ihren Dianetik -Büchern auf dem Marktplatz in Leipzig. Besonders Jugendliche werden von diesem Angebot zu Seminaren, Festen oder Gottesdiensten, in denen Krankenheilungen angekündigt werden, angesprochen. Ein nicht gerade kleiner Prozentsatz ist in Gefahr, in neue Abhängigkeiten zu geraten.
Das weltanschauliche Vakuum ist für die traditionellen Kirchen eine enorme Herausforderung. Sie müssen erleben, daß die neuen religiösen Gruppen Jugendliche stärker faszinieren als ihre eigenen Veranstaltungen. Pfarrer Thomas Gandow, evangelischer Sektenbeauftragter in Berlin, besucht mehrmals in der Woche Gemeinden in der DDR, um dort über die neuen Gruppen zu informieren. Nicht selten trifft er dabei Menschen, die bereits angeworben wurden, ohne daß diese es bemerkten. Denn häufig verschleiern die Werber, was sie eigentlich wollen. Bewußt reden sie ungenau oder oder irreführend über ihre Gemeinschaft, ihre Ziele und Aktionen. Mit Slogans wie „Weg zum Glücklichsein“, „Sport für den Frieden“ oder „Komm und erlebe die Kraft Gottes“ ziehen sie jene Menschen an, die irgendwie auf der Suche sind.
Viele Bürger fühlen sich angesicht des unüberschaubaren Angebots überfordert. Der Film informiert über die aktuelle Situation.
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