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Naherholung statt Panzer und Pershings

Stuttgart/Heilbronn (ap) -Die amerikanischen Streitkräfte in der Bundesrepublik wollen den Pershing-2 -Standort Waldheide bei Heilbronn räumen und für die zivile Nutzung freigeben. Dies haben der kommandierende General des VII. US-Korps, Frederick Franke, und der baden -württembergische Ministerpräsident Lothar Späth am Montag in Stuttgart bekanntgegeben.

Wie es hieß, hat die US-Armee keinen Bedarf für die Nato -Einrichtung mehr, nachdem am 26. April die letzten neun der einst 40 Pershing-2-Raketen von der Waldheide abgezogen worden waren. Damit ist die Stationierung von Atomwaffen in Heilbronn nach 26 Jahren beendet worden. Jetzt wollen die Amerikaner die 45 Hektar große Waldheide dem Bundesverteidigungsministerium übergeben, ihr übriges Heilbronner Übungsgelände jedoch weiter militärisch nutzen. Späth hofft, daß der Bund die Waldheide der Stadt Heilbronn für eine zivile Nutzung überläßt. Der Heilbronner Gemeinderat hatte sich bereits mehrfach dafür ausgesprochen, die Waldheide künftig als Naherholungsgebiet zu nutzen

Ab 1964 waren in Heilbronn Pershing-1-Raketen, ab 1984 dann Pershing 2 gelagert gewesen. Am 11. Januar 1985 war es auf der Wahldheide zu einem spektakulären Unglück gekommen. Weil bei einer Routineübung die Motorstufe einer Rakete explodiert und in Brand geraten war, verloren drei amerikanische Soldaten das Leben.

Nach dem im Dezember 1987 unterzeichneten amerikanisch -sowjetischen Vertrag über den Abbau der landgestützten Mittelstreckenracketen werden bis 31. Mai in Mutlangen und Neu-Ulm noch die restlichen 54 Pershings abgezogen.

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