: Bayern sperrt die Grenzübergänge
■ Der Streit mit Österreich um die Transitwege eskaliert / Einigungsversuche sind endgültig gescheitert
Kufstein/München (ap/taz) - Der Streit um die Transitwege für Schwertransporter durch Tirol eskaliert: Nach dem geplatzten Einigungsversuch zwischen Österreich und Bayern am Mittwoch in Kufstein kündigte der Münchner Innenminister Stoiber die Sperre der deutschen Zufahrten zum Achenpaß und zum Fernpaß ab Freitag an. Dies bedeutet die Abriegelung der letzten offenen Übergänge für LKWs nach Tirol.
Bei dem Gespräch mit den Österreichern hatte sich Tirol geweigert, das seit Montag geltende Transitverbot für LKWs über 7,5 Tonnen zurückzunehmen. Dieses Verbot war verhängt worden, weil die Verkehrsbelastung nach dem Knick der Inntalautobahnbrücke für Tirol stark zugenommen hatte. Nach der Brückensperrung waren die LKWs massenhaft durch die Tiroler Gemeinden gedonnert. Die genervten Einwohner hatten wütend mit Blockaden gedroht, um sich gegen die Laster -Seuche zu wehren. Daraufhin wurden die Ortsdurchfahrten für LKWs gesperrt. Nach diesen Maßnahmen hatte sich die Hauptlast des Verkehrs aber auch auf bundesdeutscher Seite verlagert und sich vor allem durch das Tegernseer Tal und das Isartal gequält. Auch hier sind jetzt die Bürger auf die Barrikaden gegangen. Wegen des „unzumutbaren Anwachsens“ des LKW-Verkehrs mußte Stoiber reagieren. Er setzte jetzt seinerseits Sperrungen durch, die zunächst bis 6.September gelten. Am 6. September wollen die Vertreter Österreichs und Bayerns wieder verhandeln.
Stinksauer sind die bayerischen Spediteure. Von der Lasterzunft werden in den nächsten Tagen Protestaktionen erwartet. Die stinkenden Brummer müßten jetzt nach Italien hurra! - Hunderte von Kilometern Umweg einplanen und großräumig über die Schweiz ausweichen.
Letzte Meldung: Als Reaktion auf die bayerischen Maßnahmen droht Österreich jetzt mit weiteren Sperrungen der Tauernautobahn und der Arlbergschnellstraße. Wunderbar.
-man
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen