Unterm Strich

Mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen in Ländern der Dritten Welt sowie ausländischer Frauen in Frankfurt (dort leben rund 65.000 Ausländerinnen) beschäftigt sich eine Ausstellung, die am Mittwoch dortselbst (denn wir weigern uns, wie die Nachrichtendienste bei solchen Gelegenheiten von der „Mainmetropole“ zu sprechen) eröffnet wurde. Ausstellungsobjekte sind Texte, Fotos, Collagen und eine Dia-Ton-Show. Die Ausstellung, die bis zum 30. September dauert, nimmt unter anderem das Schicksal der Frauen bei Entwicklungshilfeprojekten unter die Lupe. Am Beispiel einer Textil- und Bekleidungsfirma werden die schlechten Arbeitsbedingungen der Frauen in Schwellenländern wie Südkorea vor Augen geführt. Einzelbeispiele schildern das Los von Flüchtlingsfrauen. Die Gruppe

„Autonome Iranische Frauenbewegung im Ausland“ hat Material zu Frauen im Iran zusammengestellt.

Eine DDR-Filmwoche wird vom 31. August bis zum 8. September im österreichischen Innsbruck sowie in der norditalienischen Stadt Bozen stattfinden. Gemeinsame Organisatoren sind die Filminitiative Dresden e. V. sowie der Filmclub Bozen und Cinematograph Innsbruck. Die Regisseure Helke Misselwitz und Volker Koepp werden ihre Produktionen „Winter ade“ sowie „Leben in Wittstock“ vorstellen. Zur Aufführung kommen auch Lothar Warneckes Streifen „Einer trage des anderen Last“, Reiner Simons „Till Eulenspiegel“ und Frank Beyers „Jakob der Lügner“.

Angesichts des drohenden Kulturbankrotts in Dresden hat sich der Rektor der Hochschule

für Bildende Künste, Prof. Johannes Heisig, für die schnellstmögliche Entwicklung eines umfassenden Kulturkonzepts in dieser Stadt eingesetzt. In einem Interview mit der Zeitung 'Der Morgen‘ vom Mittwoch plädiert er für die Wiederaufnahme der „Idee eines Kulturparlaments“. Es habe Anfang des Jahres schon einmal alle mit der Stadtkultur Beschäftigten zusammengeführt. Heisig befürchtet die Gefahr der Verflachung des Kulturalltags. Sie entstehe schon dadurch, daß der Kulturbegriff immer behandelt werde wie etwas, was finanziert werden müsse. „Aber schon die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, die Entscheidung, wie der einzelne sein Leben motiviert und gestaltet, ist eine Frage der Kultur.“ Deshalb sei alles wichtig, was sich im Laufe der Zeit in einer Stadt entwickelt habe. Für seine Hochschule schlägt Prof. Heisig

die Gründung eines Instituts für Urbanistik vor, das den Studenten ein komplexes Durchdenken städtebaulicher Fragen ermöglicht und sie auch an das Arbeiten im Kollektiv heranführt. Vorbereitet werden außerdem ein Studiengang für visuelle Kommunikation, der Verbindungspunkte zwischen künstlerischem Tun und der gesellschaftlichen Praxis thematisiert.

Die 78. Bayreuther Festspiele sind am Dienstagabend mit einer Aufführung des „Lohengrin“ (Inszenierung von Werner Herzog) zu Ende gegangen. Für 1993 ist geplant, daß Heiner Müller „Tristan und Isolde“ in Szene setzt, seine erste Regie für das Musiktheater. Die musikalische Leitung für diese Inszenierung wird Daniel Barenboim übernehmen. Für 1991 und 92 sind keine Neuinszenierungen vorgesehen.