Mann will Feld

■ Von der Pinnwand der taz-KorrespondentInnen

Dublin im September: Die meisten TouristInnen sind weg, die Tage werden kürzer. Es wird Zeit, mal wieder ins Kino zu gehen. Heute steigt im Savoy-Kino die Weltpremiere von „The Field“ — gedreht von demselben Team, das völlig überraschend mit der Billigproduktion „Mein linker Fuß“ bei der diesjährigen Oscar-Verleihung zweimal ausgezeichnet wurde. Wegen des Erfolgsrummels mußte Regisseur Jim Sheridan die Arbeit an „The Field“ für mehrere Monate unterbrechen. Die Besetzungsliste ist eindrucksvoll: John Hurt, Tom Berenger, Brenda Fricker, Ruth McCabe und Richard Harris, der während der Dreharbeiten ständig verkündet hatte, daß zwei Genies an dem Film arbeiteten — er selbst und Jim Sheridan. „Der Film ist wie die dunkle Seite der Psyche, während ,Mein linker Fuß‘ wie die andere Seite war“, sagt Sheridan. Worum geht's? „Mann will Feld. Tut alles, um es zu kriegen.“ Wir werden sehen.

Wer noch minderjährig ist, sollte nach Belfast fahren. Dort beginnt morgen „Cinemagic“, das Filmfestival für junge Leute. Eine Woche lang werden Filme aus 14 Ländern gezeigt.

Wenn man in Dublin ist, muß man auch ins Theater. Schließlich ist Irland das Land der Erzähler, Dichter und Dramatiker. Joyce, Beckett, Shaw, Wilde, Swift, Yeats, Goldsmith, Sterne, Behan — alles Iren. Glücklicherweise werden inzwischen auch Irinnen veröffentlicht. Das neue irische Theater wird in geballter Form auf dem Dubliner Theaterfestival vom 1. bis 13. Oktober präsentiert: 18 neue Stücke und zwölf ausländische Produktionen aus vier Kontinenten. Das Abbey Theatre ist allemal einen Besuch wert. Seine Gründung Anfang des Jahrhunderts war auch ein Akt der Auflehnung gegen die englische Besatzung, da Irland damals nicht nur politisch, sondern auch kulturell von London kontrolliert wurde. Damals? Nun, jedenfalls harrt das Publikum jetzt schon erwartungsvoll des „Bread Man“. So heißt das neue Stück von Frank McGuinness, dessen Name nicht ohne seinen Titel erwähnt werden darf: Er ist der „bedeutendste zeitgenössische irische Dramatiker“. Na bitte. Ralf Sotscheck