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Schweizer stoppen Atom-Ausbau

■ Volksabstimmung ergibt eine Mehrheit für Atom-Moratorium bis ins Jahr 2000

Basel (taz) — Eine Zwangspause bis zur Jahrtausendwende haben Herr und Frau Schweizer am Wochenende der heimischen Atomindustrie per Plebiszit verordnet: Eine knappe Mehrheit von rund 54 Prozent billigte die sogenannte Moratoriumsinitiative; nach dieser Gesetzesvorlage dürfen in der Schweiz 10 Jahre lang keine weiteren Atomkraftwerke gebaut werden. Mindestens bis zum Jahr 2000 wird zu den fünf bestehenden Atommeilern des Landes also keiner mehr hinzukommen.

Ein totaler Atomstop ging einer ebenfalls knappen Mehrheit zu weit: Nur wenige Prozentpunkte fehlten einer von Umweltschützern, Sozialdemokraten und Grünen lancierten Ausstiegsinitiative. Womöglich wurde der Tschernobyl- Schock, unter dem die Moratoriumsinitiative im Sommer 1986 zustande gekommen war, von den Energiekrisen-Visionen im Zuge der Golfkrise gedämpft. Bereits 1979 und 1984 waren Atomstop-Initiativen jeweils nur knapp gescheitert.

Mit der Moratoriumsinitiative wollte ursprünglich die Anti-Atom-Bewegung der Nordwestschweiz das vor den Toren Basels geplante und heftig umkämpfte Symbol-AKW Kaiseraugst verhindern. Dessen Betreiber haben das Projekt jedoch mittlerweile zurückgezogen.thass

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