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Einreise für jüdische Flüchtlinge verlangt

Frankfurt a.M./Jerusalem (adn/ ap) — Unverständnis darüber, daß die Bundesregierung die Grenzen für jüdische Flüchtlinge aus der Sowjetunion geschlossen hat, haben am Sonntag in einer Sondersitzung des Zentralrats in Frankfurt am Main die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinden in Deutschland geäußert. In Anbetracht der deutschen Vergangenheit und der daraus resultierenden Verantwortung sei es eine menschliche Selbstverständlichkeit, daß den in der Sowjetunion verfolgten Juden in allen Bundesländern ein Niederlassungsrecht gewährt wird, heißt es in einer Presseerklärung. Diese Menschen, die selbst oder deren Familien den Völkermord an den Juden überlebt haben, müßten die Möglichkeit bekommen, in Frieden und Freiheit zu leben. Es gehe nicht an, daß deutsche Politiker für religiös Verfolgte ein Kopfzahl-Verfahren einführen. „Unbestritten ist, daß der Antisemitismus in der Sowjetunion Menschenjagd-Charakter angenommen hat. Es geht um Leben oder Tod vieler Tausender von Menschen“, erklärten die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinden.

Die Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem haben am Sonntag an das künftig geeinte Deutschland appelliert, sich der Verantwortung für die Ermordung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs bewußt zu sein und den Antisemitismus zu bekämpfen.

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