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Was geht in einer Demokratie?

■ Der Weizsäcker-Kritiker Läßig stellt sich in Leipzig der Diskussion

„So etwas geht nicht in einer Demokratie“, das war die entschiedene Meinung eines Diskussionsteilnehmers am Montag abend in Leipzig. Dort stellte sich Jochen Läßig, der zwei Tage zuvor dem Bundespräsidenten den schönen Auftritt in der Nikolaikirche vermasselt hatte, seinen Kritikern. Läßig war am Samstag abend von Kirchenbesuchern ausgeklatscht worden, nachdem er Weizsäcker vorgeworfen hatte, seine Finger in schmutzigen Waffengeschäften zu haben. Ein Mann, er sprach „im Namen von fünf Kollegen“, empfand „Wut und Entsetzen über diese Peinlichkeit“. So könne man sich nicht verhalten, „wenn man vor dem höchsten Vertreter Deutschlands spricht“. Läßig verteidigte sich: Er verstehe gut, daß sich Leute über diese Formverletzung aufregten, rechtfertigte aber seinen Auftritt grade an diesem Ort: „Wie jetzt in der Nikolaikirche die Revolution gewürdigt wird, das halte ich für unangemessen.“ Läßig wollte stören, wollte, daß da „noch eine andere Stimme“ reinkommt.

Die Mehrzahl derer, die am Montag abend zur Diskussion gekommen sind, verteidigte ihn. Eine Frau hatte die Situation so erlebt: „Es war für mich eine wahnsinnige Spannung, aber ich glaube, wir müssen das aushalten, uns solche Sachen anzuhören, wenn wir nicht wieder da landen wollen, wo wir herkommen.“ Der Bundespräsident hätte dafür sorgen müssen, daß Läßig aussprechen kann, „dann wäre er für mich der Größte“. bf

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