: Stasi-Verdacht: CDU-Kandidat beantragt Verfahren gegen sich
Berlin (afp) — Der ehemalige Volkskammerabgeordnete und CDU-Landtagskandidat in Mecklenburg-Vorpommern, Werner Meyer-Bodemann, hat wegen seiner früheren Stasi-Mitarbeit bei der CDU in Bonn ein Parteigerichtsverfahren gegen sich selbst beantragt. Die 'Neue Zeit‘ veröffentlichte am Mittwoch das Antragsschreiben, in dem Meyer-Bodemann einräumt, als „Informeller Mitarbeiter“ (IM) der DDR-Staatssicherheit Informationen geliefert zu haben. Er habe jedoch niemanden denunziert und keine Bezahlung angenommen, versichert der Politiker, der auf Listenplatz drei im Kreis Malchin für die CDU kandidiert. Mit dem Parteiverfahren wolle er „Klarheit über sein weiteres Wirken in der CDU“ schaffen.
Meyer-Bodemanns Name hatte auf der Anfang Oktober veröffentlichten Liste des Volkskammersonderausschusses gestanden, derzufolge sich für 56 Abgeordnete nach Aktenprüfung der Verdacht auf Stasi-Mitarbeit ergeben hatte. Er war dabei in die Kategorie sechs eingeordnet worden. Das bedeutete, daß sein Name in der Stasi-Kartei nachgewiesen war, die Akteneinsicht jedoch keine ausreichenden Gründe für eine Empfehlung zur Mandatsniederlegung ergab. Meyer-Bodemann begründete seine Stasi-Mitarbeit mit Furcht vor erneuter Inhaftierung nach einem Fluchtversuch und vor Berufsverbot. Wegen versuchter Republikflucht im Oktober 1967 sei er zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Damit habe ihn die Stasi erpreßt.
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