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Vereint autonom bleiben

■ Andrea Lederer, Mitglied im BV der Linken Liste/PDS zur geplanten Gründung von PDS-Landesverbänden INTERVIEW

Am Sonntag wollte die PDS auf einem Parteitag in Berlin ihre Umbenennung beschließen. Die Kooperation mit westdeutschen Linken, die sich in der Linken Liste zusammengeschlossen haben, sollte, so hatte es der Beirat der beiden Gruppierungen beschlossen, sich im gemeinsamen Parteinamen Linke Liste/PDS niederschlagen. Neben juristischen Problemen hat die PDS-Basis dazu jetzt ihr Nein signalisiert. Damit jetzt gemeinsam zur Wahl angetreten werden kann, bleibt nur eine Lösung. Die westdeutschen Verbände müssen Landesverbände der PDS werden. Ob sie sich diese Einverleibung in den PDS-Apparat gefallen lassen, wird am Sonntag in Berlin diskutiert werden.

taz: Wie wollen die westdeutschen Gruppen darauf reagieren, daß sie Landesverbände der PDS werden sollen?

Andrea Lederer: Diese neue Situation macht uns ziemliche Schwierigkeiten, weil wir ja immer gesagt haben, wir wollen einen behutsamen Annäherungsprozeß, wir wollen grundsätzliche Diskussionen darüber, wie man in diesem Deutschland zukünftig linke Politik machen kann. Wir sind jetzt in der Situation, daß durch den Anschluß der Linken Liste-Verbände an die PDS, also die Umbenennung in Landesverbände der PDS, die Strukturen schon vorgegeben sind. Die Namensänderung war vom Beirat in Betracht gezogen worden, um den gemeinsamen Willen auszudrücken, dieses Projekt auch über den Wahltermin hinaus fortzusetzen.

Die Linke Liste hat den Anspruch formuliert die PDS zu unterstützen aber in kritischer Solidarität und mit Distanz. Was bleibt davon, wenn die Westgruppen PDS heißen?

Die Distanz macht sich dann vor allem daran deutlich, wie über Inhalte diskutiert und gestritten wird. Die Frage für uns ist jetzt, kann es gelingen, in kritisch solidarischer Distanz, aber schon mit der Absicht auch über den Wahltermin hinaus zu einer Zusammenarbeit zu kommen, diese inhaltlichen Diskussionen zu führen. Wir haben im Bundesvorstand und im Beirat entschieden, daß wir dieses Bündnisprojekt zwischen Linker Liste und PDS auch unter den neuen Bedingungen fortsetzen wollen. Wir wollen die Oppositionsstimmen, die es in der Bundesrepublik gibt, und die auf unser Projekt gesetzt haben, nicht dadurch unter den Tisch fallen lassen. Und das wäre der Fall, wenn wir nicht Landesverbände würden und die PDS sich bei der Wahl auf das Gebiet der ehemaligen DDR beschränken würde.

Wie wollt Ihr den westdeutschen Wählerinnen und Wählern klarmachen, daß ihr nicht die PDS seid?

Das wird sich darüber erklären, daß wir auch öffentlich Widersprüche und Dissense die wir mit der PDS haben, austragen.

Und diese Freiheit wird Euch die PDS lassen?

Nach meinen Erfahrungen besteht auf Seiten der PDS gerade im Hinblick auf die Erneuerung der Partei eine ziemlich große Bereitschaft diesen Disput auch mit Linken aus der BRD zu führen. Infolgedessen glaube ich schon, daß die PDS eine Bereitschaft hat, dafür auch die Bedingungen zu schaffen. Dazu gehört beispielsweise auch, daß wir die Strukturen wie sie jetzt zwischen den beiden Gruppierungen bestehen, beibehalten. Das heißt, der Beirat muß bestehen bleiben und die Landesverbände in der Bundesrepublik müssen einen autonomen Status bekommen. Davon gehe ich aus und ich glaube nicht, daß die PDS mit der Gründung der West-Landesverbände nur eine Parteiausdehnung betreibt.

Ihr werdet also nicht einfach geschluckt?

Nein, den Eindruck habe ich nicht und wir werden uns auch nicht einfach schlucken lassen. Das Gespräch führte

Brigitte Fehrle

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