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Schweiz: Neue Gewalttat gegen Asylsuchende

Genf (taz) —Die Serie gewalttätiger Übergriffe gegen Asylanten oder Asylbewerber in der Schweiz reist nicht ab. Bislang unbekannte Täter zerstörten in der Nacht auf Samstag mit einer selbsgebastelten Bombe den Aufenthaltsraum eines Wohncontainers in Weinfelden im Kanton Thurgau. Da sich zum Zeitpunkt der Explosion keiner der in dem Container untergebrachten 17 Tamilen aufhielt, wurde diesmal niemand verletzt. Bei ähnlichen Überfällen — alle in der deutschsprachigen Schweiz —, bei denen die Täter zumeist auf Tamilen schossen, sie totschlugen oder ihre Unterkünfte in Brand steckten, gab es allein seit August 1989 sechs Tote und zahlreiche Verletzte.

Die Zunahme der Gewalttaten findet vor dem Hintergrund einer deutlich gewachsenen „Überfremdungsangst“ statt. Laut einer letzte Woche bekanntgewordenen Repräsentativumfrage verlangen 90 Prozent der Eidgenossen einen sofortigen Aufnahmestopp für Ausländer. 1988 hatten bei einer vergleichbaren Untersuchung noch über die Hälfte nichts gegen den weiteren Ausländerzuzug einzuwenden gehabt. 38 Prozent der jetzt Befragten, unter den über 55jährigen 58 Prozent, sprachen sich für sogar eine Reduzierung des Ausländeranteils an der Gesamtbevölkerung aus.

Der derzeit bei 16 Prozent liegende Anteil wurde von über der Hälfte der Befragten zu hoch, von einem knappen Fünftel sogar auf 30 Prozent eingeschätzt. Die Umfrage ergab, daß die „Überfremdungsangst“ in der deutschsprachigen Ostschweiz deutlich stärker ausgeprägt ist, als in der französischsprachigen Romandie und im italienischsprachigen Tessin. azu

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