: Mecklenburg: Plötzliches Patt nach Mitternacht
Rostock (ap) — Das plötzliche Patt im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, das sich durch das Endergebnis am frühen Montag morgen ergab, ist bei den politischen Parteien in Rostock wie eine Bombe eingeschlagen. Nach einer dramatischen Endphase der Landtagswahl waren die Pläne für eine liberalkonservative Koalition geplatzt. Landeswahlleiter Dirk Schüler zog vor Journalisten das Fazit: „Wie in einem Krimi gestalteten sich bei Auszählung der letzten Stimmbezirke die Ereignisse“. CDU und FDP müssen sich in dem mit 66 Mandaten kleinsten ostdeutschen Landtag mit 33 Mandaten begnügen — ebenso viele haben SPD und PDS. Das endgültige amtliche Endergebnis soll erst am 28. Oktober vorliegen. Nach dem vorläufigen Ergebnis haben die CDU 29, die FDP vier, die SPD 21 und die LinkeListe/PDS zwölf Mandate. Inzwischen machte die SPD aber schon deutlich, daß sie zu einer großen Koalition mit der CDU „keine große Bereitschaft“ verspüre.
Sie spielte nach Angaben des SPD-Landesvorsitzenden Harald Ringstorff sogar schon mit dem Gedanken an Neuwahlen am Tag der Bundestagswahl am 2. Dezember, wenn auch die Berliner in beiden Teilen der Stadt eine gemeinsame Landesregierung wählen. Ringstorff ließ sich aber auf Nachfrage ein Hintertürchen offen: Die SPD wolle sich nochmal ansehen, wie die CDU „auf die SPD zukommt“. Ein Hintertürchen scheint aber auch die CDU/ FDP-Koalition noch zu haben. Zum Zünglein an der Waage könnte jetzt nämlich der Rostocker Wolfgang Schulz werden, der auf dem SPD- Ticket in den Wahlkampf gezogen war, aber unmittelbar vor der Wahl seine Partei im Zorn verließ.
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