: Wümmewiesen: Libellen für die Enkel
■ Neues Geld vom Bund für das Projekt / Bagger rücken an für Ökologie
Die Umweltsenatorin und der WWF (World Wildlife Fund) freuen sich: Zum Schutz von Fischotter, Zwergschwänen, Uferschnepfen, Eisvogel und anderen seltenen Pflanzen und Tierarten in den Borgfelder Wümmewiesen gibt es weitere Millionenbeträge — vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Die Wiesen sind eines der letzten größeren, periodisch überfluteten Feuchtwiesengebiete in der BRD und das größte Naturschutzgebiet in Bremen. Damit stehen für die nächste Phase des Umweltprojektes, das seit fünf Jahren erfolgreich läuft, dem WWF und der Umweltsenatorin 8,3 Millionen Mark zur Verfügung. 75 Prozent davon kommen aus Bundesmitteln, der Rest aus Wett- und Lottomitteln, der Stiftung Wohnliche Stadt und 10 Prozent trägt der WWF selbst. Damit wird der WWF weitere lanswirtschaftliche Nutzflächen aufgekaufen und später mit Umweltschutzauflagen an die Landwirte zurückverpachten. Die Umweltsenatorin Lembke-Schulte: „Mancher Schnaps war nötig, um sich zu verständigen“, aber in Zusammenarbeit mit dem WWF habe man gute Überzeugungsabeit geleistet. Mancher Bauer mußte wieder lernen, mit der Sense umzugehen. Die Düngung wird eingeschränkt und das Mähen vor dem 1. Juni verboten. Schließlich bekommen die Landwirte Ausgleichszahlungen für ihre Ertragseinbußen.
Es soll dort aber auch ordentlich gebuddelt werden. Frühere Neben-und Altarme der Wümme sollen neu angelegt, Gräben und Fleete auf einer Länge von 33 Kilometern ökologisch gestaltet und 37 Kilometer Gräben neu angelegt werden. Auf einer Länge von 4,7 Kilometern werden die Uferzonen der Wümme neu gestaltet und rund ein Kilometer Sommerdeich um rund 10 Meter zurückverlegt.
Einige bedrohte Tierarten haben sich durch das Projektes bereits wieder an der Wümme angesiedelt, darunter der Fischotter, der Eisvogel und Libellenarten und Zwergschwäne. „Aber die Umweltzerstörung“, so Christop Zöckler, Biologe beim WWF, „macht nicht an den Landesgrenzen halt.“ Gerade seien wieder wertvolle Flächen an der Landesgrenze „mit Gülle zugekleistert“ worden. Umweltsenatorin Lembke-Schulte hofft auf eine intensive Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium.
Die Senatorin, selbst begeisterte Wümme-Wiesen-Radlerin: „Naturschutz ist Menschenschutz. Wir wollen ja, daß auch unsere Kinder und Enkelkinder diese Landschaft genießen und dort frische Luft in ihre Lungen pumpen können.“ bear
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