: Piano-Scherf con tutti
■ Jubiläumskonzert des Jugendsinfonieorchesters HB-Mitte / Klavier: H.Scherf
In Haydns berühmter „Abschiedssinfonie“ verlassen die Musiker noch während des Stückes nacheinander das Podium. Das Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte, gerade zehn Jahre alt geworden, drehte zu Beginn seines Jubiläumskonzertes den Spieß einfach um. Die Musiker betraten die Bühne hintereinander, einen Marsch von Boccherini intonierend.
Heiner Buhlmann leitete und moderierte ein Spaßkonzert, das ganz entfernt an die legendären Hoffnung-Festivals erinnerte. Das Orchester und Solisten musizierten Werke von Anderson, Mozart, Brahms, Krommer, Strauß und Elgar. Außerdem durfte das Publikum mit einem Volkslied und einem Quodlibet selbst Sangeskünste unter Beweis stellen. Und Klein-Vera debütierte als DirigentIn und leitete, auf einem Stuhl stehend, Boccherinis Marsch.
Mit der Uraufführung der „Komposition Nr. 2“ bereitete das Orchester dem Komponisten Thomas Holterdorf eine besondere Überraschung — der wußte nämlich gar nichts davon. Ein Höhepunkt des Abends: Der Soloschlagzeuger Masakazu Nishimine zog eine bühnenreife Show ab, die das Publikum zu Lachstürmen hinriß. Nach kurzem Brahms-Gefecht mit dem Dirigenten spielte er dann das Xylophonisten-Paradestück „Zirkus Renz“.
Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch der Auftritt des Klaviersolisten — nebenbei auch Bürgermeister und Kultursenator — Henning Scherf. Er brachte eine sehr freie Buhlmann-Bearbeitung der A-Dur-Sonate Mozarts zu Gehör. Bei allem Spaß — hat hier nicht doch ein Politiker, der es vielleicht nötig hat, die Gelegenheit genutzt, Kulturverbundenheit zu demonstrieren?
NB.: Soeben wird bekannt, daß der seit Jahren geplante und für das kommende Frühjahr zugesagte Umzug der Musikhochschule in das „Alte Gymnasium“ wieder einmal verschoben wurde — auf das Frühjahr 1992. Schein und Wirklichkeit... Gunnar Cohrs
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