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Ein Autobahnring für Gesamt-Berlin

■ Straßenring soll durch Ost-Berlin führen/ Der Senat und der Magistrat haben große Ausbaupläne

Berlin. Jetzt ist es soweit: Auch der Ostteil der Stadt soll autogerecht planiert werden. Die Verkehrsplaner von Magistrat und Senat plädieren dafür, den Stadtautobahnring auf Ostberliner Gebiet fortzusetzen und ihn auf diese Weise um die gesamte Innenstadt herum zu führen. Das geht aus der jetzt fertiggestellten Verkehrsentwicklungsplanung für die Region Berlin hervor, die der taz vorliegt. Dort heißt es, eine »Weiterführung« des Westberliner Halbrings »im Ostteil der Stadt« erscheine »sinnvoll und notwendig«. Dies, so das einzige Zugeständnis an die Gegner eines weiteren Ausbaus der Autobahnen in Berlin, könne »auch mit vermindertem Ausbaustandard« geschehen.

Das Konzept zur Verkehrsentwicklungsplanung, ein 217 Seiten dickes Konvolut, wurde von Senat und Magistrat gemeinsam mit den Bezirken Potsdam und Frankfurt/ Oder erarbeitet. Das Werk soll am 8. November dem Regionalausschuß vorgelegt werden und wird von der Senatsverkehrsverwaltung zur Zeit noch unter Verschluß gehalten. Es faßt den Planungsstand zum Straßenverkehr, zum Ausbau des Bus- und Bahnnetzes sowie des Eisenbahnverkehrs und des Luftverkehrs zusammen.

Wie aus dem Entwicklungsplan hervorgeht, haben sich die Planer bereits konkrete Gedanken gemacht, wo die Schneise für den neuen Autoring Ost geschlagen werden sollte. Vom Wedding ausgehend, müsse zunächst die Bornholmer Straße genutzt werden, fortgesetzt durch die Wisbyer Straße, Ostsee- und Gürtelstraße, den Markgrafendamm und die Elsenstraße bis zum Anschluß an den Stummel des Westberliner Autobahnrings in Tempelhof. Die beigefügte Skizze sieht Neubautrassen zwischen Ostseestraße und Frankfurter Allee, am Ostkreuz und zwischen dem Treptower Park und Tempelhof vor.

Für den innerstädtischen Autoverkehr planen die Behörden insgesamt zwei Ringsysteme, die den Durchgangsverkehr um die Citybezirke herum leiten sollen. Neben dem Autobahnring soll auch der Straßenring um die Ostberliner Innenstadt geschlossen werden, der, wie berichtet, die Entlastungsstraße, Invaliden-, Bernauer, Eberswalder, Dimitroff-, Bersarin-, Warschauer, Skalitzer und Gitschiner Straße sowie die Kanaluferstraßen umfassen würde. Eine Schließung der Lücken an der Oberbaumbrücke und am Nordbahnhof sei »dringend notwendig«, heißt es in dem Verkehrskonzept. Die Innenstadt am Zoo soll ebenfalls ringförmig umfaßt werden, und zwar über Lietzenburger Straße, An der Urania, Hofjägerallee, Straße des 17. Juni, Bismarck- und Leibnizstraße.

Radikaler, wenngleich unkonkreter sind die Überlegungen zu einer denkbaren Einschränkung des städtischen Autoverkehrs, die die Entwicklungsplaner ihren Straßenplänen voranstellen. Durch eine Bewirtschaftung des Parkraumes in der Innenstadt sollte vor allem der Berufsverkehr auf Busse und Bahnen verlagert werden, heißt es. Sogar »die Möglichkeit einer weitgehenden Zufahrtbeschränkung für den nicht notwendigen Kfz-Verkehr in hochverdichteten Zentren« sei zu »prüfen«, heißt es dort — und zwar »für den Fall«, daß »sonst eine umwelt- und stadtverträgliche Abwicklung nicht möglich ist«. Unvermeidliche Schlußfolgerung: Den heutigen innerstädtischen Autoverkehr betrachten die Behördenplaner offensichtlich als verträglich. hmt

Siehe auch Seite 28

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