Roma hoffen auf die UNO

■ Autobahnblockade beendet/ Heute Gespräche einer Delegation mit UNO-Flüchtlingsbehörde in Genf

Basel/Genf (taz) — Die rund 600 Roma, die seit Freitag mittag aus Protest gegen ein Einreiseverbot der Schweiz die Rheintal-Autobahn vor dem deutsch-schweizerischen Grenzübergang Weil-Basel blockiert hatten, setzten am Wochenende ihre Hoffnungen in ein für den heutigen Montag vorgesehenes Vermittlungsgespräch mit der Flüchtlingsbehörde der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf. Sie räumten die Autobahn am Samstag mittag nach der Zusage der schweizerischen Behörden, wenigstens eine Delegation der Roma nach Genf reisen zu lassen.

Ursprünglich wollten die Roma am Freitag gemeinsam in einem Konvoi aus zehn Reisebussen sowie rund 20 Pkws und Campingmobilen nach Genf reisen; wegen fehlender Papiere verweigerte die Schweiz ihnen jedoch die Einreise, worauf sie die die Piste blockierten. Die Roma, die sich gegen ihre Abschiebung aus der BRD nach Jugoslawien wehren, verlegten sich am Samstag mittag auf den Lkw-Parkplatz neben dem Autobahnzoll. Die lokalen Behörden der Schweiz und der BRD, zweier der reichsten Länder der Welt wohlgemerkt, sahen sich offenbar außerstande, für diese Menschen eine vorübergehende Notunterkunft zu organisieren. Immerhin rückten HelferInnen des Badischen Roten Kreuzes aus dem benachbarten Lörrach an, die heiße Getränke und Verpflegung ausgeben. Den Roma stehen lediglich die sanitären Anlagen der Zollanlage zur Verfügung. Die Besitzerin einer Imbißstube neben dem Lkw-Parkplatz hatte am Freitag auf einem eilig angebrachten Pappdeckel klargestellt, daß sie „Nur Fernfahrer“ bedient. Den Festgefahrenen blieb bei naßkaltem Suddelwetter am Wochenende nur das große Warten.

Wie die taz vom Bundesgrenzschutz erfuhr, konnte noch am Samstag eine siebenköpfige Delegation der Roma mit schweizerischer Polizeibegleitung nach Genf reisen. Ein Mitarbeiter des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) bestätigte gestern, daß seine Behörde die Roma zu einem Gespräch erwarte — natürlich erst am Montag. Die Hausjuristen der UNO-Flüchtlingsbehörde halten den UNHCR jedoch offenbar gar nicht für zuständig, da es sich bei den betroffenen Roma nicht um Flüchtlinge im Sinne der UNO- Flüchtlingskonvention handle. Eben diesen Flüchtlingsstatus verlangen die Roma vom UNHCR, um ihre Abschiebung zu verhindern. azu/thosch