: Lancelot, ein Schlagetot
■ Die Brettspiel-Alternative zum brutalen Springreiten SPIEL-WIESE
Lancelot, konnte sich einst in der Sage nicht entscheiden, ob er nun mit der Königin oder mit dem König. Und als er sich dann doch für die Königin entschied, war es zu spät. Lancelot, ein Ritter, ein Reiter, ein edler Streiter an König Artus Tafelrunde. Er scheint ein nüchterner, nachdenklicher Kopf mit feiner Beobachtungsgabe für die Intrigen des Hofes gewesen zu sein, meint zumindest Spieleautor Roland Siegers.
Der hat mit seinem „Lancelot“ die Recken vom Pferd steigen lassen und für sie das Mühlespiel aufs Schachbrett gebannt. Statt zwei, können hier sogar bis zu fünf Menschen miteinander streiten oder sich spontan verbünden, um sich ebenso spontan wieder in den Rücken zu fallen. Die Pferde bleiben im Stall.
Vielleicht sollten sich unsere heutigen Reiterkämpfer, die Springreiter, ein Beispiel daran nehmen und anstatt ihre Pferde mit einem Knüppel besser sich selbst über die Hindernisse jagen. Sieger wird, wer mit den wenigsten Abwürfen und den wenigsten blauen Flecken das Ziel erreicht.
Zurück zum Spiel: Dreißig eigene Spielfiguren sind so verwirrend für sich und die anderen auf dem Spielfeld zu plazieren, daß man in einer waagerechten oder senkrechten Reihe den Gegnern überlegen wird. Überlegenheit bedeutet, zwei Figuren der eigenen Farbe mehr auf einer Reihe zu haben als alle Konkurrenten zusammen. Eine Spielfigur, die einmal gesetzt ist, darf nicht mehr bewegt werden. Es sei denn, sie wird geschlagen und aus dem Spiel genommen.
Bei diesem Spiel ist es enorm schwierig, die Übersicht zu wahren, weil sich zu viele Figuren auf dem Brett befinden. Deshalb ist es notwendig, daß man sich über die Konstellationen unterhält. Dabei können die Schwachstellen der MitspielerInnen schonungslos aufgedeckt und diskutiert, Tips großzügig über den Tisch gereicht werden, ohne allerdings zu hoffen, selbst verschont zu bleiben. Peter Huth
Roland Siegers: Lancelot, strategisches Denkspiel für 2 - 5 Spieler ab 10 Jahren. Mattel 55 DM.
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