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Engholm: Wat mutt — dat mutt!

■ Schleswig-Holsteins Ministerpräsident soll neuer SPD-Parteichef werden/ SPD-Präsidium nominiert ihn einstimmig/ Engholm will aber gleichzeitig Regierungschef in Kiel bleiben

Bonn (taz) — „Wat mutt — dat mutt!“ sagte gestern der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm. Das klang zwar eher pflichtbewußt als begeistert, aber die SPD konnte damit ihre Suche nach einem Oberhaupt über knapp eine Million Sozialdemokraten einstellen. Das Präsidium nominierte gestern einstimmig den Mann mit der Pfeife zum neuen Parteichef. Er soll als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel die SPD-Karre aus dem Dreck ziehen. Engholm hatte schon am Nachmittag seine Bereitschaft signalisiert, den Spitzenjob zu übernehmen. Die allermeisten Sozis sind mit dieser Wahl sehr zufrieden, tönte es gestern aus Bonn.

Inzwischen ist klar, unter welchen Bedingungen Engholm als Vorsitzender antreten will. Er fordert für die Tagesarbeit in Bonn einen Generalsekretär an seiner Seite — am liebsten seinen Kieler Freund, Gerd Walter. Außerdem müsse die Parteiführung gut mit der Leitung der Bundestagsfraktion zusammenarbeiten. Engholm will offenbar nicht vier Jahre lang mit Vogel als Fraktionsvorsitzenden auskommen müssen. Zur angestrebten Neuorganisation der Parteiführung sagte er gestern der taz: „Eine komplett neue Struktur zu fordern, wäre jetzt nicht gut. Ich habe innerhalb von vier Tagen entscheiden müssen, zum zweiten Mal mein Leben zu ändern, weil der andere nicht bereit war, es zu machen.“ Auf die Frage, wer Bundesgeschäftsführer wird: „Um Gottes willen, jetzt geht's erst mal um den Parteivorsitzenden.“

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