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Mit Gewalt in die Wüste verfrachtet

■ US-Armee gibt Kriegsdienstverweigerern kein Pardon

Trier (taz) — Die US-Armee in Rheinland-Pfalz und Hessen hat nach Informationen von Friedensgruppen in mehreren Fällen US-Soldaten, die sich geweigert haben, ihren Marschbefehl nach Saudi-Arabien zu befolgen, gewaltsam in die Krisenregion gebracht. Die US-Pazifistenorganisation „Military Counseling Network“ (MCN) berichtete der taz am Freitag von drei ihr bekanntgewordenen Fällen allein in der vergangenen Woche. MCN-Sprecher André Stoner, der seit Beginn der Golfkrise weit über hundert kriegsunwillige GIs beraten hat, bezeichnet die gewaltsame Verfrachtung der Soldaten als „Geiselnahme durch die Armee“. Die jetzt bekanntgemachten Verschleppungen betreffen Soldaten, die in Mainz, Friedberg und Aschaffenburg stationiert waren. In allen Fällen hätten sich die Soldaten bereits vor Erhalt ihres Marschbefehls als Kriegsdienstverweigerer erklärt. Die Organisation hält die jetzt bekanntgewordenen Fälle nur für die Spitze eines Eisbergs. Zudem sei die Armee aus Furcht vor Desertionen generell dazu übergegangen, drei Tage vor Abflug der Einheiten eine Ausgangssperre zu verhängen. SEITE 4

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