IKRK auf Kriegsfall vorbereitet

Genf (taz) — Auf dem Genfer Flughafen Cointrion steht seit gestern eine jederzeit startbereite DC-9, vollbeladen mit Medikamenten und mit dem Rotkreuzsymbol an der Stelle, wo sonst das staatlische Hoheitszeichen prangt. Innerhalb von drei Stunden soll das Flugzeug jede Landebahn in der Golfregion ereichen können. Eine zweite Maschine wartet auf dem Flughafen von Khartoum.

Das „Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)“ ist auf einen Kriegsausbruch vorbereitet — soweit die Vorbereitung auf Tod und Zerstörung ungeahnten Ausmaßes überhaupt möglich ist. Mobile Ärzteteams sowie über 50 offizielle Delegierte — sämtlich Freiwillige — stehen im Genfer IKRK-Hauptquartier abrufbereit, um innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach dem Beginn militärischer Auseinandersetzungen in die Golfregion zu fliegen. Weitere 50 können kurzfristig mobilisiert werden.

Auf einen eventuellen Einsatz in der Golfregion ist das IKRK seit der irakischen Invasion in Kuweit am 2. August letzten Jahres eingestellt, sagte der zuständige Koordinator im Genfer Hauptquartier, Peter Fuchs. Seit Dezember leitet ein 20- köpfiger Krisenstab die Vorbereitungen auf den Ernstfall. Mit allen Staaten der Region hat die IKRK-Zentrale den Aufenthalt von IKRK-MitarbeiterInnen und die Einrichtung notwendiger Infrastrukturen für die Versorgung von Kriegsopfern abgeklärt, auch mit dem Irak. Nur für das Territorium Kuweit verweigerte Bagdad bislang die Genehmigung. Das IKRK rechnet fest mit einer Korrektur dieser Haltung, sollte es zu Kriegshandlungen auf kuweitischem Boden kommen. azu