: Kompromiß in Bonn: Poststreik beigelegt
Bonn/Berlin (ap) — Der Poststreik in Ostdeutschland ist beigelegt. Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) und die Arbeitgeberseite verständigten sich am Samstag in Bonn darauf, daß die 126.000 Beschäftigten der Post in den neuen Bundesländern zusätzlich zu ihrem Bruttolohn eine einmalige Zahlung von mindestens 650 D-Mark erhalten. Die Gewerkschaft zog daraufhin nach Mitteilung ihrer zentralen Streikleitung in Berlin ihre Streikposten überall ab, die Nachmittagsschichten nahmen die Arbeit auf. Allerdings wird es nach Einschätzung der Streikleitung noch mindestens bis Mitte nächster Woche dauern, bis die liegengebliebene Arbeit erledigt ist.
Wie das DPG-Vorstandsmitglied Ewald Wehner in Bonn mitteilte, erhalten die geringer verdienenden Beschäftigten — 80 Prozent der Mitarbeiter der Post in Ostdeutschland — eine Einmalzahlung von 900 D-Mark. Für die Höherverdienenden wurde ein Betrag von 650 D-Mark vereinbart. Für jedes Kind, für das in der Zeit von Januar bis Mai Anspruch auf Kindergeld besteht, erhöht sich die einmalige Zahlung um 150 D-Mark. Streikleiter Rolf Büttner teilte in Berlin mit, daß die Gewerkschaftsmitglieder voraussichtlich am Mittwoch und Donnerstag in einer neuen Urabstimmung das Verhandlungsergebnis bewerten würden. In ersten Reaktionen der Beschäftigten habe er einen hohen Grad der Zustimmung feststellen können. Bei der Urabstimmung reichen 25,1 Prozent für eine Annahme des Verhandlungsresultats.
Wehner sagte, das Ergebnis sei „unter dem Strich insgesamt ein Erfolg“. Die Kosten der Vereinbarungen bezifferte er auf 101,3 Millionen Mark. Der Vertreter des Postdienstes, Wilhelm Wagenbach, sprach von einem guten Ergebnis. Dem Unternehmen sei es darum gegangen, den Streik schnell zu beenden. Der Löwenanteil der Einmalzahlung wird den Postbeschäftigten nach der Vereinbarung im März ausgezahlt, für die unteren Tarifgruppen sind dies 800 D-Mark und für die Höherverdienenden 550 D-Mark. Die verbleibenden Beträge werden in zwei Schritten mit den Gehältern im April und Mai gezahlt.
Die Gewerkschaft hatte die einmalige Zahlung eines Bruttomonatsgehalts als Teuerungsausgleich verlangt. Wehner sagte, der DPG-Vorstand werde Anfang der Woche zusammenkommen, um das Ergebnis der 65stündigen Tarifverhandlungen zu beraten und hoffentlich zu beschließen.
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