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DDR: Westdeutsche Pharmaversuche

Hamburg (ap) — Westdeutsche Pharmakonzerne haben nach Darstellung des 'Spiegel‘ bis 1989 neuentwickelte Arzneimittel mit schweren Nebenwirkungen an Einwohnern der DDR getestet. Dabei seien die Patienten oft nur unzureichend über die Gefahren der Versuche aufgeklärt worden. Die Testreihen seien zwischen zehn und dreißig Prozent billiger gewesen als im Westen üblich, denn die Pharmakonzerne hätten weder Patientenhonorare noch Arztprämien gezahlt. Nach Angaben des Magazins haben die Testreihen 1983 begonnen, um die Devisenkasse der DDR aufzufüllen. Allein 1989 habe die DDR 17 Millionen Mark mit Menschenversuchen umgesetzt. In der Liste der Firmen fänden sich auch die Namen von führenden Häusern der Branche. Abgewickelt worden seien die Geschäfte über eine Ostberliner Firma, deren Chef DDR-Devisenbeschaffer Schalck- Golodkowski gewesen sei. Vor allem seien solche Versuche beliebt gewesen, bei denen ein Medikament zum ersten Mal nach Tierversuchen ausprobiert wurde.

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