: Blib blib blib ... blib blib ...
■ Die Hochschule für Künste zeigt als zweite Jahresausstellung Diplomarbeiten
hierhin bitte
das abstrakte
gestrichelte Bild
Aus Anja Telschers Film „Mad Cow Disease“Foto: Katalog
Zum zweiten Mal präsentiert die Hochschule für Künste die Diplomarbeiten ihrer AbsolventInnen. Das bedeutet: offenes Haus für Ölfarbenschnüffler, Atelierspione und Kunstauguren. Vertreten sind die Fächer Malerei, Grafik, Plastik, Architektur und
Mode, alle Arbeiten sind nach dem Prinzip des größtmöglichen Chaos' geordnet. Besonders die MalerInnen klebten ihre Werke an die Wand wie Papa die bejauchzten Elaborate des Stammhalters. Aus unerfindlichen Gründen meist ohne Namen und Titel.
Weil es gemein ist, aus der Menge der vorliegenden und kaum zu überblickenden Arbeiten einige hervorzuheben, hier nun einige Hervorhebungen. Da ist die Mode-Designerin Joanna Pruszynska aus Polen, die ungemein raffiniert illusionistische Damenmode präsentiert, wobei gehauchte Stoffe in ganz delikaten Zipfelchen auslaufen. An der unter Kennern vergötterten DS (“Deesse“ von Citroen) wetzt Michael Droßmann meisterlich sein Designertalent für einen Bild- und Textband zu diesem autogeschichtlichem Höhepunkt. Dem Aufbaustudiengang Architektur erwuchsen Eva Durant und Andreas Notter, die im Ex-AG (Altes Gymnasium) aus Baustahlmatten eine gigantische und visuell irritierende Rauminstallation erstellten.
Weiter gibt es ein Stadtautomodell in Eiform, prima Comics, Buchobjekte, Videokunst, Lagerhallenentwürfe und untragbare Mode, und unterm Strich ist die gute alte Tante HfK noch immer deutlich anwendungsorientiert. Ich werde den Eindruck nicht los, daß in der Nutzkunst nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Liebe steckt. Was mir ebenso rätselhaft wie trivial erscheint.
Überraschende rhetorische Fähigkeiten stellt der Maler und Rektor Jürgen Waller im Vorwort unter Beweis. Erst lobt er etliche Zeilen lang seinen Kultursenator über den Klee, was sind nicht alles für Wünsche erfüllt worden, um dann ganz subtil zu enden: „blib blib blib ... blib blib blib ... blib blib blib ... verdammter Wecker“ Burkhard Straßmann
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