: Besuch aus Nicaragua
■ Pfarrer aus Waslala bei seiner katholischen Partnergemeinde in der Vahr
Erst im September letzten Jahres wurde er mit dem Tod bedroht, wenn er seine Arbeit nicht beende. Doch jetzt ist der Pfarrer Enrique Blandon aus der Kleinstadt Waslala im Norden Nicaraguas in Bremen, um weitere Unterstützung für das nächste große Projekt seiner Gemeinde zu sammeln: 70 ehrenamtliche Feierabend-LehrerInnen werden in Blandons katholischer Gemeinde ausgebildet und verhelfen den 2.000 armen Bauernfamilien und ihren Kindern auf den umliegenden Dörfern zu einer Basisbildung.
„Die sandinistische Niederlage bei der Wahl im Februar 1990 hatte schlimme Folgen“, berichtet Enrique Blandon. Der neue Regierungsbeauftragte für die Region Waslala arbeitet eng mit der US-finanzierten Contra zusammen und organisierte die Besetzung von Landkooperativen im September 1990. In den Aus
hier bitte den Mann
auf dem Stuhl
Enrique BlandonFoto: Ase
einandersetzungen zwischen den Contras und den sandinistischen Kooperativen waren damals vier Menschen gestorben, 30 wurden verletzt. Viele Einrichtungen der katholischen Kirche, Sozialzentren, Pfarrwohnungen, Gemeindehäuser wurden verwüstet, Priester und Gemeindemitglieder bedroht. Erst nachdem das Militär eingriff, beruhigte sich die Lage wieder.
„Wir identifizieren uns mit dem revolutionären Projekt“, betont Pfarrer Blandon noch heute, „aber wir arbeiten mit der ganzen Bevölkerung zusammen.“ Auch viele Familienangehörige der Contra-Kämpfer hätten von den Sozialleistungen der Kirche profitiert, sagt Blandon. Schließlich geht der Riß zwischen Sandinisten und Contras mitten durch fast alle Familien der gebirgigen nicaraguanischen Grenzregion nach Honduras.
Die katholische Bremer Gemeinde St. Hedwig hat nach einem Besuch in Waslala die Unterstützung für das Basis-Bildungsprojekt der nicaraguanischen Partnergemeinde übernommen. Rund 20.000 Mark müssen dafür pro Jahr gesammelt werden. Da die Summe für eine Gemeinde sehr hoch ist, hat sich inzwischen eine ökomenische Zusammenarbeit entwickelt: Auch die vier evangelischen Gemeinden der Vahr beteiligen sich an dem Projekt in Waslala.
Ase
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