piwik no script img

Kunst zwischen Tisch und Bett

■ Die Feldstr. 13, reich bebildert aber noch immer ohne gesicherte Zukunft

Der Weg zur Kunst führt durch die Küche, vorbei an Betten und Regalen. Nicht nur in der Atelierhalle, sondern auch in den Wohnräumen im ersten Stock des Gebäudes in der Feldstraße 13 hängen großformatige Bilder, die die beiden Künstler Michael Kohr und Hermanus Westendorp hier noch bis zum 10.März (tägl., 15-20 Uhr) zeigen. Zwischen all dem Mobiliar und den Gebrauchsgegenständen haben sie es nicht leicht, die Bilder. Aber die Farbexperimente Michael Kohrs setzen sich auch in dieser Umgebung mühelos durch.

Mit Aquarellfarben und Ei- Tempera erkundet der Künstler die Möglichkeiten feinster Nuancierungen innerhalb eines reduzierten Farbspektrums. Ganz anders die Bilder des Niederländers Hermanus Westendorp. Er arbeitet mit Farben in dunklen, erdigen Tönen. Zumeist sind es Ölfarben, die er in mehreren Schichten übereinander aufträgt. Ihm geht es um die Spannung zwischen geometrischen Grundformen, die sich aus groben Unterteilungen der Bildfläche ergeben.

Mit der Ausstellung wollen die beiden Künstler aber auch darauf aufmerksam machen, daß der Gebäudekomplex in der Feldstraße nach wie vor vom Abriß bedroht ist. Zwar will die Besitzerin, die Hanseatische Kapitalanlagen Vermittlungsgesellschaft mbH, die Häuser nicht mehr abreißen, sondern lieber verkaufen, das aber zu einem Preis, der nur für Investoren realistisch sein kann, die einen Neubau auf das Grundstück stellen wollen. Nicht nur gewachsener Wohnraum, auch eine hervorragende Möglichkeit zur Präsentation von Kunstobjekten ist immer noch gefährdet. dh

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen