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Benin wählt Diktator ab

■ Der Sieg der jungen Demokratie ist aber noch unsicher

Cotonou/Berlin (afp/taz) — Benins Übergangspremier Nicéphore Soglo ist aus den Präsidentschaftswahlen vom Sonntag mit 36,2 Prozent der Stimmen als bestplazierter Kandidat hervorgegangen. Der amtierende Präsident und Ex-Diktator Mathieu Kérékou kam mit 27,3 Prozent überraschend auf den zweiten Platz. Die Wahlbeteiligung bei diesen ersten freien Präsidentschaftswahlen in der Geschichte des Landes lag bei 56,3 Prozent.

Die Stichwahl, in der sich am 24. März Soglo und Kérékou gegenüberstehen werden, bringt somit eine Wahl zwischen der alten Diktatur und der neuen Demokratie. Kérékou, der nach achtzehn Jahren Alleinherrschaft vergangenes Jahr die politische Öffnung eingeleitet hatte, symbolisiert den Ruin, in den sein Machtsystem das kleine westafrikanische Land geführt hatte. Soglo war vor einem Jahr im Zuge der Demokratisierung Ministerpräsident geworden und gilt international als Hoffnungsträger der neuen Zeit. So geht es auch um die internationale Stellung des Landes. Sollte der Ex-Diktator wider Erwarten wiedergewählt werden, würde dies als Rückschritt erscheinen, da der Name Kérékou allgemein für Korruption steht.

Bleibt die Frage, wieso überhaupt jemand für Kérékou gestimmt hat. Hier wird deutlich, daß Benins nationale Einheit noch keineswegs verwirklicht ist. In Cotonou, der Hauptstadt am Meer, die nur etwa 100 Kilometer von der nigerianischen Handelsmetropole Lagos entfernt liegt, stimmte über die Hälfte der Wählerschaft für Soglo. Im verarmten Norden dagegen, der zur Sahel-Zone gehört und teilweise schon in Wüste übergeht, erhielt Kérékou teilweise über 80 Prozent der Stimmen. D.J.

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