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Kanzler holt Honecker in den Bundestag

■ Helmut Kohl verspricht sich wieder einmal... und verspricht gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West in fünf Jahren

Bonn (taz) — Bei dem Versuch, die Steuerlüge zurechtzubiegen, leistete sich Kohl gestern in der Aussprache zum Haushalt die nächste Fehlleistung. Den SPD-Parteivorsitzenden Vogel redete er mit „Herr Kollege Honecker“ an. Nicht nur wegen dieser Fehlleistung gab's gestern heftig Schelte für die Bonner Regierung. Vor allem die Redner von Bündnis 90/Die Grünen und der PDS warfen Helmut Kohl vor, sich nicht genügend um den wirtschaftlichen Aufbau der Ex-DDR zu kümmern. Klaus-Dieter Feige vom Bündnis 90/Die Grünen beschied dem Kanzler, aus „ideologischer Verblendung“ in der DDR wirtschaftspolitisch so zu agieren, wie man dies Ende der 50er Jahre in der BRD getan habe. SPD-Chef Vogel ritt vor allem auf dem Vorwurf Steuerlüge herum. Kohl beteuerte hingegen, daß nur das Zusammentreffen unvorhersehbarer Ereignisse Steuererhöhungen nötig gemacht hätten. Diese Unwägbarkeiten hielten den Kanzler nicht davon ab, neue Prognosen zu wagen: In drei, spätestens fünf Jahren würden in Ost und West die gleichen Lebensverhältnisse herrschen. FDP-Chef Graf Lambsdorff sprang dem Kanzler auf dem Rednerpult zur Seite und versicherte, die deutsche Einheit wäre ohne den Golfkrieg, zumindestens 1991, ohne Steuererhöhungen ausgekommen. SEITE 4

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