: FCKW — Kein Ende in Sicht
■ Greenpeace eröffnet rollende Ausstellung gegen Ozon-Killer
FCKW-Bekämpfung am HauptbahnhofFoto: Jörg Oberheide
Wenn sich ein Greenpeace-Mobil mit dem Konterfei zweier wenig attraktiver Männer schmückt, dann können diese nur Umweltsünder sein. Richtig, Herr Hilger und Herr van Lierde vertreten Firmen, die zu den größten FCKW-Produzenten und damit Ozon-Killern der Republik zählen: Hoechst-AG und Kali-Chemie. Eine Woche informiert das FCKW-Mobil von Greenpeace auf dem Bremer Verkehrsplatz über Produzenten, Verbrauch und Gefahren der giftigen Stoffe. Anschließend tourt die Ausstellung bis zum Herbst durch die Bundesrepublik.
„Viele denken, daß der Verbrauch von FCKW per Gesetz eingeschränkt wurde. Das stimmt nicht“, berichtet Johannes Walter von der Greenpeace-Organisation. Das von Bundesumweltminister Töpfer schon seit längerem angekündigte Anwendungsverbot steht immer noch aus. In der Bundesrepublik werden immer noch zehntausende von Tonnen der Ozon-Killer hergestellt.
„Außerdem ist die Industrie auf die sogenannten weichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe umgeschwenkt — die haben zwar weniger Chlor, greifen die Ozon-Schicht aber genauso an“, so Walter. Die Aufschrift „FCKW-frei“ gerät daher oft zum Etikettenschwindel.
Unverzichtbar sind FCKWs bisher im Medizinischen Bereich, sie werden unter anderem in der Asthma-Behandlung gebraucht. Aber auf den mit FCKW geschäumten Auto-Spoiler kann verzichten werden, ebenso auf das belastete Plastikgeschirr. Der Löwenanteil des hergestellten FCKW wird in der Bauindustrie benötigt — aber in allen Anwendungsbereichen kann FCKW ausgetauscht werden, z.B. durch simples CO2, nur müßten dann die Industrieanlagen umgerüstet werden.
Die Folgen des durch FCKW verursachten Ozonabbaus führen Stelltafeln im Inneren des Ausstellungscontainers drastisch vor Augen: Bilder verbrannter Erde demonstrieren die Auswirkungen des Treibhauseffektes; das Niederschlagsmuster ändert sich, Trockenzonen breiten sich aus. Am Treibhauseffekt ist das FCKW direkt beteiligt. Um weitere Umweltschäden zu verhindern, genügt es also nicht, das Deo nur mit Pumpzerstäuber zu benutzen; FCKW oder ähnliche Stoffe befinden sich in vielen Produkten des täglichen Bedarfs.
Susanne Brahms
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen