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Der arabische Lyriker Adonis

„Ich komme aus der Zukunft“, hat Adonis einmal geantwortet, als man ihn nach seiner Herkunft befragte. Das war 1971 an der Universität Princeton, New Jersey, wo er aus seinen Gedichten las, nachdem er in Pittsburgh den Preis des „International Poetry Forum“ erhalten hatte.

Aus der Zukunft kommt jedenfalls seine Sprache: Adonis gilt als einer der bedeutendsten lebenden arabischen Dichter, der die arabische Lyrik vom Ballast jahrhundertealter Sprachmuster befreit, sie modernisiert und das heißt auch: säkularisiert hat.

Auf deutsch liegt bisher nur ein Gedichtband vor (Der Baum des Orients, Edition Orient), von seinen literaturkritischen Essays soll derzeit sein dreibändiges Werk über die Kulturgeschichte des Orients übersetzt werden.

„Adonis“ (Ali Ahmed Said) wurde 1930 in Syrien geboren; ab 1956 lebte er in Beirut, das damals als das große kreative Zentrum der arabischen Welt galt; 1957 gründete er mit Freunden die Gruppe „Chi'r“ (Poesie) im Geiste einer surrealistisch beeinflußten Erneuerung der arabischen Sprache. 1968 gründet Adonis die Kulturzeitschrift 'Muwaqif‘, die er bis heute leitet. Allerdings von Paris aus, wo er seit dem Libanon-Krieg 1982 im Exil lebt.

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